Meine Top-10 der schönsten Disney-Filme aller Zeiten!

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Als Kind der 90er bestand die erste Hälfte meines Lebens einerseits zu einem nicht unerheblichen Teil aus der wiederholten Sichtung unzähliger Märchen, war aber andererseits auch geprägt durch die „Meisterwerke-Reihe“ von Disney. Schon mehrfach verwies ich darauf, dass ich mit Ausnahme von „Findet Nemo“ und „Das Große Krabbeln“ den neueren, computeranimierten Produktionen generell eher weniger abgewinnen kann, denn abseits der gestalterischen Güte fehlt es häufig an Herzenswärme und Seele. Genau diese Charakteristika finden wir jedoch in den Produktionen des Filmstudios, das 1923 von Walt Disney gegründet wurde. Die Majorität der abendfüllenden Trickfilme zeichnet sich nicht nur durch eine inspirierende Gestaltung, liebenswerte und von markanten Stimmen gesprochene Charaktere sowie großartige Kompositionen aus, sondern lebt auch entscheidend von einer kennzeichnenden Metaphorik, welche Jung und Alt millionenfach und seit Generationen gleichermaßen begeistert – lange bevor man sich mit stumpfsinnigen, sprechenden Autos oder einem Panda, der Kung Fu beherrscht, zufrieden gab. Einen entscheidenden Faktor für den Erfolg eines Trickfilms bildet aus meiner Sicht auch das Vorhandensein eines glaubhaften Schurken. Aus diesem Grund möchte ich die Gelegenheit nutzen, euch meine individuelle, folglich sicherlich diskutable „Crème de la Crème“ zu präsentieren. Sehenswerte Klassiker wie „Bambi“, „Pinocchio“, „Das Dschungelbuch“ und „Aladdin“ sind, um eventuellen Schockreaktionen vorzubeugen, hauchdünn an der Top-10 vorbeigeschrammt, was die enorme qualitative Anhäufung verdeutlichen dürfte. Demgegenüber sollte insbesondere der Umstand, dass der jüngste der aufgelisteten Filme aus dem Jahr 1998 stammt, widerspiegeln, dass ich mit den Disney-Werken der letzten anderthalb Dekaden überhaupt nicht warm geworden bin, weswegen man zukünftig hoffentlich wieder einmal zur ursprünglichen Qualität zurückfindet…

Platz 10: Hercules

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Mit „Hercules“ erschien 1997 zweifelsohne eine verhältnismäßig freie Interpretation der hellenistischen Göttermythen, doch gerade gewisse inhaltliche Vereinfachungen rund um den Halbgott Herakles tragen dazu bei, Heranwachsende das gesellschaftliche Leben in den Poleis und den Polytheimus der alten Griechen auf kurzweilige und nachvollziehbare Weise zu präsentieren. Die 35. Disney-Produktion wurde zwar recht gewöhnungsbedürftig gezeichnet und stellenweise mit holprigen 3D-Effekten unterlegt, doch insbesondere das Spiel mit ästhetischen Farben und die klare, optische Trennung zwischen dem Olymp, der irdischen Sphäre und der Unterwelt ist hervorragend gelungen. Neben der Allegorie des kometenhaften Aufstieg der Hauptfigur, die schrittweise an Selbstbewusstsein gewinnt, enthält der Anderthalbstünder augenscheinliche Fingerzeige gegen die aktuelle Populärkultur sowie eine gehörige Portion an origineller Selbstironie, die vor allem von dem Bösewicht Hades und seinen Handlangern Pech und Schwefel ausgeht, denn diese sind nicht wie so oft eindimensional, sondern haben trotz ihrer Niedertracht die Lacher fortwährend auf ihrer Seite. Obschon es mich schon als Kind gestört hat, dass ausgerechnet Til Schweiger der Hauptfigur seine Stimme lieh, kann man dies der Originalfassung wohl kaum vorwerfen. Dafür entschädigt allerdings die erfrischenderweise einmal nicht vorbestimmte und geradewegs auf ihr Gelingen zulaufende Liebesgeschichte zwischen Hercules und Meg, die gegen Ende besonders viele Herzen erwärmen dürfte. Das Herzstück der stimmungsvollen Inszenierung bilden neben den einzelnen, gut charakterisierten Göttern und anderen Sagengestalten wie den Moiren und den Titanen jedoch uneingeschränkt die fünf Musen, welche mithilfe von Gospels äußerst hörenswert durch den Film führen. „The Gospel Truth“ und „I Won’t Say I’m In Love“ sind nur zwei der musikalischen Highlights, welche ich dem letztendlich für den Oscar nominierten Song „Go The Distance“ eindeutig vorgezogen hätten.

USA 1997 - 92 Minuten Regie: John Musker, Ron Clements Genre: Zeichentrickfilm / Sage Deutsche Synchronsprecher: Til Schweiger, Jasmin Tabatabei, Dominik Auer, Mogens von Gladow, Arne Elsholtz, Wolfgang Dehler, Mirko Nontschew, Stefan Jürgens, Sandra Schwittau
USA 1997 – 92 Minuten
Regie: John Musker, Ron Clements
Genre: Zeichentrickfilm / Sage
Deutsche Synchronsprecher: Til Schweiger, Jasmin Tabatabei, Dominik Auer, Mogens von Gladow, Arne Elsholtz, Wolfgang Dehler, Mirko Nontschew, Stefan Jürgens, Sandra Schwittau

Platz 09: Aschenputtel (OT: Cinderella)

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Auch „Aschenputtel“, die mit Abstand beliebteste Grimm’sche Erzählung der Deutschen offerierte Walt Disney allem Anschein nach genug Substanz, um der Hauptfigur einen eigenen Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge zu widmen, der insgesamt für drei Oscars nominiert wurde. Abseits von einigen, plausiblen Abwandlungen des ursprünglichen Stoffes ist es wiederum die Symbiose von klassischer Musik, lebhafter Kolorierung und poetischer Gestaltungsweise, die den unverkennbaren Charme der zwölften Studioproduktion ausmacht. Das energiegeladene Lied „Bibbidi-Babbedi-Bu“ gehört darüber hinaus nicht umsonst zum erklärten Nationalgut der Amerikaner. Neben der wunderbaren, romantischen Ballszene sind insbesondere die vielen kleinen, tierischen Helfer von Cinderella einfach fantastisch gezeichnet worden, obschon diese stets in (an die Chipmunks erinnernden) Tonlagen singen, welche das Ohr akustisch bisweilen auf die Probe stellen. Abgesehen von dem Liebespaar, der exzellent entworfenen Fee und der an Gemeinheit kaum zu überbietenden Stiefmutter wirken jedoch auch die übrigen Figuren – allen voran die Stiefschwestern – mit Absicht überspitzt und beinahe tierähnlich, was zusätzlich fabelähnliche und instruktive Komponenten durchscheinen lässt. Nun bleibt inständig zu hoffen, dass die darauf basierende Realverfilmung mit Cate Blanchett und Helena Bonham Carter sich wenigstens einen Bruchteil von dem Zauber der Zeichentrickversion bewahrt. Die 65 Jahre alte, erlebnisreiche „Cinderella“-Adaption enthält letzten Endes vor allem die perfekte Identifikationsfigur, die – verglichen mit Disney’s Schneewittchen – auch erstaunlich selbstsichere Züge an den Tag legt und dürfte nicht nur unzählige Mädchenherzen höher schlagen lassen.

USA 1950 – 74 Minuten Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske Genre: Zeichentrickfilm / Märchen Deutsche Synchronsprecher: Eva Scholz, Friedel Schuster, Erika Görner, Alexa von Poremsky, Eduard Wandrey, Anneliese Würtz, Erwin Biegel, Karl Meixner
USA 1950 – 74 Minuten
Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske
Genre: Zeichentrickfilm / Märchen
Deutsche Synchronsprecher: Eva Scholz, Friedel Schuster, Erika Görner, Alexa von Poremsky, Eduard Wandrey, Anneliese Würtz, Erwin Biegel, Karl Meixner

Platz 08: Der König Der Löwen (OT: The Lion King)

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„Der König der Löwen“ war mit einem Einspielergebnis von rund einer Milliarde US-$ (!) bis zum Jahr 2014 der kommerziell erfolgreichste Disney-Film der Historie, bevor „Die Eiskönigin“ ihn unverdientermaßen von der Spitzenposition verdrängte. Eine bis dato ungeahnte Bildgewalt in Form einer ästhetischen, akribisch recherchierten und der Realität sehr nahe kommenden Abbildung der afrikanischen Flora und Fauna sowie die exzellenten, allegorischen Dialoge heben das Werk deutlich von vielen Vorgängern ab und lehren dem Publikum, das irdische Leben als ewigen Zyklus zu betrachten. Die Handlung rund um den schrittweise erwachsen werdenden Löwen Simba und seinen machtgierigen, furchterregenden Onkel basiert – und das ist zusammen mit der Ausgewogenheit von Unterhaltung und Emotionalität ein weiterer Vorzug – zum ersten Mal überhaupt auf einem Originaldrehbuch. Wer insbesondere bei der Sterbeszene von Mufasa nicht den Tränen nahe ist, besitzt wahrscheinlich ein Herz aus Stein. Hinzu gesellte sich dank Timon und Pumbaa eine Vielzahl an regelrechten Gag-Feuerwerken, auch wenn manche Inszenierungselemente an einigen Stellen wiederum eine Nuance zu düster geraten sind. Hans Zimmers und Elton Johns Kompositionen, von denen ganze drei Stücke eine Oscarnominierung bekamen, sind aufgrund ihrer lebensnahen Texte und der musikalischen Zeitlosigkeit ausnahmslos großartig. Meine Favoriten sind mit „I Just Can’t Wait To Be King“ und „Be Prepared“ witzigerweise aber genau die Songs, welche es nicht auf die Liste der Academy geschafft haben. Zu kritisieren ist lediglich die für meinen Geschmack krass ausgefallene Parallelziehung zwischen den Hyänen, die Scar im Gleichschritt dienen und faschistischen Kennzeichen, was den jungen Zuschauern freilich nicht auffallen kann, allerdings für mein Empfinden viel zu radikal für einen Familienfilm anmutet. Dieser Kritikpunkt ändert aber nichts daran, dass „Der König der Löwen“ in vielen Belangen außergewöhnlich ist.

USA 1994 - 88 Minuten Regie: Roger Allers, Rob Minkoff Genre: Zeichentrickfilm / Abenteuer Deutsche Synchronsprecher: Frank-Lorenz Engel, Alexandra Wilcke, Wolfgang Kühne, Thomas Fritsch, Rainer Basedow, Ilja Richter, Joachim Kemmer, Hella von Sinnen
USA 1994 – 88 Minuten
Regie: Roger Allers, Rob Minkoff
Genre: Zeichentrickfilm / Abenteuer
Deutsche Synchronsprecher: Frank-Lorenz Engel, Alexandra Wilcke, Wolfgang Kühne, Thomas Fritsch, Rainer Basedow, Ilja Richter, Joachim Kemmer, Hella von Sinnen

Platz 07: Schneewittchen Und Die Sieben Zwerge (OT: Snow White And The Seven Dwarfs)

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Mehr als drei Jahre dauerte es – unter Beteiligung von rund 800 Künstlern und nach Aufbringung einer damaligen Unsumme von 1.500.000 US-$ – bis „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, der allererste, vom Perfektionsstreben des Produzenten beseelte, abendfüllende Zeichentrickfilm veröffentlicht wurde. Der Lohn dafür war neben einem ungeahnten Erfolg an den Kinokassen, einem Spezialoscar sowie sieben weiteren, symbolischen Miniaturstatuetten insbesondere die Einläutung der großen Ära des animierten Genres. In den Grundzügen hielt man sich an die weltbekannte Märchenvorlage, interpretierte diese aber unverkennbar als verträumtes Melodram, das sowohl bezaubernden, teils skurrilen Humor und eine wohldosiert gruselige Atmosphäre als auch ein Übermaß an Herzensgüte hinsichtlich der Personenzeichnungen zusammenfügt. So wurden beispielsweise allen liebenswerten Zwergen prägnante Charakterzüge zuerkannt, während Schneewittchen wiederum dem weiblichen Idealtypus der Zeit entsprach. Viele der aus der Epoche der Romantik entlehnten Motive sind für Kinderaugen teilweise nicht identifizierbar, dafür glänzt die Aufmachung allerdings durch eine detaillierte, lebensnahe Skizzierung des Waldes mit all seinen liebevoll gezeichneten Bewohnern. Besonders stolz macht es mich, dass die bitterböse Stiefmutter quasi Uta von Naumburg, der Stifterfigur des Doms meiner Heimatstadt, nachempfunden wurde, doch auch die übrigen Charaktere sind an reale Stars der Zeit angelehnt. „Schneewittchen“ brilliert überdies durch gelungene Toneffekte, einen herzerwärmenden Schlussakt, die fantastische Ouvertüre sowie mithilfe von acht überaus abwechslungsreich gestalteten Songs. Das vor nunmehr 78 Jahren erschienene, zu Recht Nostalgiestatus genießende Meisterstück, dem man sein Alter kaum anmerkt, muss nicht nur als Mutter aller Zeichentrickfilme, sondern auch als wegweisender, kennzeichnender Vorreiter für inzwischen mehr als 50 darauffolgende Disney-Werke angesehen werden.

USA 1937 - 83 Minuten Regie: David D. Hand Genre: Zeichentrickfilm / Märchen Deutsche Synchronsprecher: Manja Doering, Alexandra Wilcke, Gisela Fritsch, Kerstin Sanders-Dornseif, Manfred Lichtenfeld, Roland Hemmo, Gerry Wolff, Horst Kempe
USA 1937 – 83 Minuten
Regie: David D. Hand
Genre: Zeichentrickfilm / Märchen
Deutsche Synchronsprecher: Manja Doering, Alexandra Wilcke, Gisela Fritsch, Kerstin Sanders-Dornseif, Manfred Lichtenfeld, Roland Hemmo, Gerry Wolff, Horst Kempe

Platz 06: Die Hexe Und Der Zauberer (OT: The Sword In The Stone)

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In meiner Bestenliste darf auch der letzte Film, welcher zu Lebzeiten von Walt Disney unter der Regie eines gebürtigen Deutschen Einzug in die amerikanischen Lichtspielhäuser hielt, keinesfalls fehlen. „Die Hexe und der Zauberer“ erweckt die (abgesehen vom stimmigen Kontext des Frühmittelalters) aus dem Reich der Legenden stammende Artus-Sage zu neuem Leben und spricht sowohl Kinder als auch Erwachsene in selbiger Dimension an. Der weise, wenngleich zerstreute Magier Merlin fungiert für den zur Regentschaft über Britannien bestimmten Artus, genannt Floh, als geistiger Mentor und lässt ihm mithilfe der dreimaligen Verwandlung in verschiedene Tiergestalten wertvolle Lektionen für sein zukünftiges Leben zuteil werden. Zweifelsohne nimmt die Eule namens Archimedes die Rolle des uneingeschränkten Sympathieträgers ein, denn über diese kann ich mich heutzutage genau so köstlich amüsieren wie es schon im Grundschulalter der Fall war. Wie der im selben Jahrzehnt produzierte Vorgänger „101 Dalmatiner“ zeichnet sich auch diese kindgerechte Erzählung neben einer verhältnismäßig reduzierten Anzahl an stimmungsvollen Songs vor allem durch die etwas differente, weniger aufwendige Art der Handzeichnungen aus, die allerdings nicht weniger trickreich und liebevoll erscheint. Nicht nur das vor Scherzhaftigkeit und Ideenreichtum sprühende Magierduell zwischen Merlin und Madame Mim dürfte, obwohl Letztere recht kurz zu sehen ist, einen temporeichen Meilenstein innerhalb der Zeichentrickgeschichte darstellen, allerdings erachte ich die grenzenlos herzergreifende „Eichhörnchen-Sequenz“ als persönliches Filmhighlight. Hinzu kommt, dass sämtliche Gegenspieler der beiden, endlich einmal männlichen Protagonisten einer greifbaren Läuterung unterzogen werden. Im Gegensatz zu fast allen Studioproduktionen der 1970er ist der nah an der Perfektion zu lokalisierende „Die Hexe und der Zauberer“ somit ein deutlich zu wenig gewürdigter, lehrreicher sowie vergnüglicher Spaß voll von Spannung, Akzentuiertheit und unaufdringlicher Lebensrelevanz.

USA 1963 – 79 Minuten Regie: Wolfgang Reitherman Genre: Zeichentrickfilm / Sage Deutsche Synchronsprecher: Arnold Marquis, Helo Gutschwager, Hans Nielsen, Hans Hessling, Benno Hoffmann, Gerd Duwner, Friedel Schuster, Ingeborg Lapsien
USA 1963 – 79 Minuten
Regie: Wolfgang Reitherman
Genre: Zeichentrickfilm / Sage
Deutsche Synchronsprecher: Arnold Marquis, Helo Gutschwager, Hans Nielsen, Hans Hessling, Benno Hoffmann, Gerd Duwner, Friedel Schuster, Ingeborg Lapsien

Platz 05: Mulan

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Das Werk mit der Disney’schen Ordnungszahl 36 ist, wie ein Kritiker im Lexikon des Internationalen Films feststellte „…ein abenteuerlicher, von chinesischer Kunst inspirierter Zeichentrickfilm von außergewöhnlicher visueller Geschlossenheit, der ebenso spannende wie amüsante Unterhaltung bietet. Ganz nebenbei entspinnt er einen auch für Erwachsene durchaus spannenden Diskurs über Geschlechterrollen und Männlichkeitsbilder.“ Besser hätte ich die fundamentalen Vorzüge von „Mulan“ im Prinzip nicht in Worte fassen können. Meines Erachtens muss die Geschichte rund um das unbeholfene, authentische Mädchen, das, anstelle ihres geliebten Vaters und unter Mithilfe des Drachens Mushu in die Schlacht gegen die barbarischen Hunnen zieht als der letzte, hervorragende Film der „Meisterwerk-Reihe“ angesehen werden, denn sämtliche Nachfolger á la „Himmel & Huhn“ offerieren nicht ansatzweise einen vergleichbaren (von mir inzwischen schmerzlich vermissten) ausdrucksvollen Esprit und Unterhaltungswert. Inmitten von geschmackvollen Pastellfarben werden menschliche Wesenszüge wie Aufopferungsbereitschaft, Tapferkeit, Eigeninitiative und das im adäquat bebilderten, fernöstlichen Kulturkreis essentielle Momentum der Ehre äußerst figurativ und obendrein altersgerecht, aber keinesfalls verkitschend abgehandelt, was sich auch an den zarten amourösen Zügen zeigt. Sowohl die Ahnen, Mushu, Mulans Großmutter als auch die einberufenen Soldaten stellen allesamt smarte Nebenfiguren dar, lassen andererseits aber auch die ungewöhnlich reflektierte, anspruchsvolle Betrachtung der Gesellschaftsstrukturen im Kaiserreich nicht in den Hintergrund treten. Ich schwankte bei der ersten Sichtung jedenfalls sehr oft zwischen Lachkrämpfen und Tränen der Rührung. „Reflection“, die vielfältig deutbare, gesanglich unübertreffliche Debütsingle von Christina Aguilera wurde zu Recht für den Golden Globe nominiert, schrammte aber zu meinem absoluten Leidwesen an einer verdienten Oscarnennung vorbei, doch auch die übrigen Stücke bilden die perfekte Synthese von traditionellen und modernen Klängen. An „Mulan“ habe ich mich jedenfalls sogar nach 17 Jahren weder sattgesehen noch -gehört.

USA 1998 - 88 Minuten Regie: Tony Bancroft, Barry Cook Genre: Zeichentrickfilm / Historienabenteuer Deutsche Synchronsprecher: Cosma Shiva Hagen, Caroline Vasicek, Otto Waalkes, Hannes Jaenicke, Tommi Piper, Wilfried Herbst, Markus Majowksi, Oliver Strietzel, Tilly Lauenstein, Horst Buchholz
USA 1998 – 88 Minuten
Regie: Tony Bancroft, Barry Cook
Genre: Zeichentrickfilm / Historienabenteuer
Deutsche Synchronsprecher: Cosma Shiva Hagen, Caroline Vasicek, Otto Waalkes, Hannes Jaenicke, Tommi Piper, Wilfried Herbst, Markus Majowksi, Oliver Strietzel, Tilly Lauenstein, Horst Buchholz

Platz 04: Arielle, Die Meerjungfrau (OT: The Little Mermaid)

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Spätestens nach der Fertigstellung von „Aristocats“ im Jahr 1970 setzte in Bezug auf Kritikerstimmen und die globalen Kinobesucherzahlen eine langwierige Flaute ein, was Zeichentrickfilme aus dem Hause Disney anbetraf. Erst 1989 gelang mithilfe von „Arielle, Die Meerjungfrau“ ein kommerzielles und qualitatives Disney-Comeback, das zwei Oscars erringen konnte. Dies dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass zum ersten Mal nach drei Dekaden wieder ein populärer Märchenstoff verfilmt wurde. Andersens tief melancholische Vorlage hätte kaum harmonischer auf ein familiäres Niveau heruntergebrochen werden können. Die Botschaft lanciert trotz der fantasievoll gestalteten, farbenprächtigen Unterwasser- und Küstenwelt mit all ihren humorigen Lebewesen in feiner Weise auch unverkennbare, pädagogische Ziele für Heranwachsende, denn die Protagonistin wirkt facettenreich und ist kennzeichnet von Abenteuerlust, Sehnsucht und Neugier, während Eric sich nur in Arielles Stimme verliebt – nicht in ihr Äußeres. König Triton und die diabolische Meerhexe Ursula – die vielleicht eine der manipulativsten Kreaturen des gesamten Disney-Universums darstellt – bilden ein fantastisches Antagonistenpaar, zwischen denen die Meerjungfrau entscheiden muss. Die FSK-Freigabe ohne jedwede Altersbeschränkung halte ich wegen dunkler Elemente und der Rasanz hingegen für überdenkenswert. Des Weiteren könnte ich nicht einen Song benennen, der einem nicht gute Laune bereitet, allerdings bleibt diesbezüglich eine Frage offen: Wie bei allen sieben Meeren konnte „Part Of Your World“, das beste und ergreifendste Lied des Films, nur unberücksichtigt bleiben? Speziell Ute Lemper hat Bemerkenswertes geleistet. Man nimmt angesichts der musikalischen Untermalung sofort wahr, dass Alan Menken dafür verantwortlich war. Insbesondere der finale Part, in welchem der Satz „Ich hab dich lieb, Daddy!“ fällt, treibt mir selbst im Alter von 24 Jahren Tränen in die Augen, denn ein schöneres Happy-End kann man sich kaum wünschen. Eines muss ich bei dieser Gelegenheit anmerken: Schaut euch bitte ausschließlich die Originalfassung an und niemals die komplett verpfuschte Neusynchronisation von 1998, die ich bei der kürzlichen TV-Premiere mit Entsetzen sehen musste, denn darin finden wir nicht nur vollkommen blasse Stimmen, sondern auch eine deutliche Herabsetzung der fabelhaften Dialoge auf Kosten von moderner Wortwahl und Kraftausdrücken. Unabhängig vom Alter folgt man „Arielle“ bis zur letzten Sekunde mit wachem Interesse, was dafür spricht, dass es sich dabei – entgegen vieler Vorurteile – definitiv nicht um einen x-beliebigen „Mädchenfilm“ handelt.

USA 1989 - 83 Minuten Regie: John Musker, Ron Clements Genre: Zeichentrickfilm / Märchen Deutsche Synchronsprecher: Dorette Hugo, Ute Lemper, Frank Schaff, Beate Hasenau, Joachim Kemmer, Tobias Thoma, Edgar Ott, Jürgen Kluckert, Santiago Ziesmer
USA 1989 – 83 Minuten
Regie: John Musker, Ron Clements
Genre: Zeichentrickfilm / Märchen
Deutsche Synchronsprecher: Dorette Hugo, Ute Lemper, Frank Schaff, Beate Hasenau, Joachim Kemmer, Tobias Thoma, Edgar Ott, Jürgen Kluckert, Santiago Ziesmer

Platz 03: Der Glöckner Von Notre Dame (OT: The Hunchback Of Notre Dame)

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Die Bronzemedaille geht an ein ebenfalls bezauberndes, leider allgemein verkanntes Meisterwerk, dass womöglich nicht bei vielen auf dem Siegertreppchen rangieren dürfte. „Der Glöckner Von Notre Dame“, in dessen Zentrum der bucklige, vor der Bevölkerung zunächst verborgene Quasimodo und die schöne Tänzerin Esmeralda steht, war vor achtzehn Jahren der allererste Disney-Film, den ich mir im Kino ansehen konnte und vielleicht auch deswegen hat er bis heute einen festen Platz in meinem Herzen. Victor Hugos 1831 erschienener Weltbestseller wurde hierfür kind- und familiengerecht adaptiert, dennoch blieben einige der intentionierten Schwerpunkte – abgesehen von dem originär tragischen Ende – bestehen. Bereits die fesselnde Anfangssequenz hat mich durch ihre berauschende, chorale Formgebung und die fantasievolle, gesangliche Einführung des Gauklers Clopin nachhaltig beeindruckt. Das angemessen eingefügte Maß an Sozialkritik inmitten des erzkatholischen, spätmittelalterlichen Frankreichs wird trotz des Temporeichtums auch den jüngsten Zuschauern nicht vorenthalten. In Gestalt des despotischen Richters Frollo, hervorragend synchronisiert von Klausjürgen Wussow, finden wir eine klare Trennung zwischen Gut und Böse und einen ambivalenten Bösewicht, den man bis zuletzt verabscheuen kann, während die drei quirligen Wasserspeier für unzählige, urkomische Momente sorgen. In erster Linie die gänsehautfördernden, grandios vertexteten Songs „The Bells Of Notre Dame“, „God Help The Outcasts“ und „Hellfire“ mit partiell lateinischen Liedzeilen von Alan Menken spiegeln die Lebensweise im Paris des 15. Jahrhunderts effektvoll wider. Sowohl die bunten Festivitäten als auch der Stellenwert der Kirche kommen dadurch hervorragend zum Ausdruck, weswegen es für mich bis heute unverständlich ist, warum keine der Kompositionen die Academy seinerzeit überzeugen konnte. Die dritte Regieführung von Gary Trousdale im Auftrag von Disney ist nicht nur ein farbenroher, fürsorglich animierter, durchgängig spannender, emotionaler und in Bezug auf die Historie lehrreicher Zeichentrickfilm, sondern auch eine unvergängliche Parabel für Freundschaft, Toleranz und Nächstenliebe.

USA 1996 - 91 Minuten Regie: Gary Trousdale  Genre: Zeichentrickfilm / Literaturverfilmung Deutsche Synchronsprecher: André Eisermann, Carin C. Tietze, Ute Lemper, Klausjürgen Wussow, Heinz Rennhack, Jörg Löw, Helmut Krauss, Alice Franz, Peter Fricke
USA 1996 – 91 Minuten
Regie: Gary Trousdale
Genre: Zeichentrickfilm / Literaturverfilmung
Deutsche Synchronsprecher: André Eisermann, Carin C. Tietze, Ute Lemper, Klausjürgen Wussow, Heinz Rennhack, Jörg Löw, Helmut Krauss, Alice Franz, Peter Fricke

Platz 02: Die Schöne Und Das Biest (OT: Beauty And The Beast)

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Kommen wir zu dem Opus, das bis zur Erweiterung der Oscarkategorie „Bester Film“ der einzige animierte Film gewesen ist, der eine Nominierung in dieser hochkarätigen Sparte erhalten konnte, in Form von das „Das Schweigen Der Lämmer“ jedoch unschlagbare Konkurrenz besaß. Eine Platzierung unter den besten dreien hat sich „Die Schöne Und Das Biest“ nicht nur aus diesem Grund redlich verdient, sondern primär deshalb, weil dessen spezifische Leistung darin besteht, Menschen jeglicher Altersstufe gleichermaßen emotional anzusprechen, zu inspirieren und bestens zu amüsieren. Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Erzählung rund um die junge Belle und den verwunschenen, zum verbitterten Untier mutierten Prinzen lehrt das Publikum nicht nur auf subtile Weise, Versprechen zu halten, sondern auch stets hinter die Fassade der jeweiligen Mitmenschen zu schauen. Dass zudem ernsthafte Sujets wie die häufige, verwerfliche Ignoranz gegenüber allem Fremden und oder aber die Erwähnung einer Nervenheilanstalt einbezogen werden, sorgt für eine universale Deutbarkeit, wohingegen die Komik voll von Scharfsinn und frei von jedweden Kalauern ist. Insbesondere die stets zankenden Schlossdiener Herr von Unruh und Lumière zaubern einem jedes Mal aufs Neue ein breites Lächeln ins Gesicht, während man mit dem ungewöhnlichen Liebespaar und dem gutherzigen Vater mitfiebert und den schmierigen Gaston aus tiefster Seele verabscheuen darf. Genial arrangierte und vertextete Musicalnummern wie der einführende Song „Belle“, „Be Our Guest“ oder aber das hervorragend interpretierte Titellied, für den Zuschauer plausible Charakterentwicklungen und eine starke Farbsymbolik erwirken die zeitlose Anmut des Kassenerfolgs, der ungefähr das Zwanzigfache seiner Produktionskosten wieder einspielte. Hinzu kam, dass der damals neuartige Einsatz der CGI-Technik ideal dosiert worden ist, man den ursprünglichen Disney-Stil somit auf legitime Art modernisierte. Der geringfügige Punktabzug resultiert einzig und allein daraus, dass man getrost auf das nicht ins Gesamtbild passende Lied „The Mob Song“ verzichten hätte können. Insgesamt ist „Die Schöne und das Biest“ aber schlicht und ergreifend eines, und zwar ein brillanter Triumph märchenhafter Geschichtenerzählung.

USA 1991 - 84 Minuten Regie: Gary Trousdale, Kirk Wise Genre: Zeichentrickfilm / Märchen Deutsche Synchronsprecher: Jana Werner, Matthias Freihof, Alexander Herzog, Engelbert von Nordhausen, Joachim Kemmer, Manfred Lichtenfeld, Ingeborg Wellmann
USA 1991 – 84 Minuten
Regie: Gary Trousdale, Kirk Wise
Genre: Zeichentrickfilm / Märchen
Deutsche Synchronsprecher: Jana Werner, Matthias Freihof, Alexander Herzog, Engelbert von Nordhausen, Joachim Kemmer, Manfred Lichtenfeld, Ingeborg Wellmann

Platz 01: Dornröschen (OT: Sleeping Beauty)

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Schlussendlich kann es natürlich nur einen Sieger geben – beziehungsweise eine Siegerin. Disney’s „Dornröschen“ gilt mittlerweile als weiterer Klassiker in der Geschichte des an Glanzstücken nicht gerade armen Studios, in seinem Veröffentlichungsjahr zeigten sich die Kritiker jedoch mehrheitlich zurückhaltend. Wahrscheinlich ist dies darauf zurückzuführen, dass die Adaption ihrer Zeit voraus gewesen zu sein scheint. Bereits in meiner letztjährigen Rezension zur (auf selben Material basierenden) Realverfilmung „Maleficent“ ließ ich durchblicken, dass die Version von 1959 die einzige Zeichentrickproduktion darstellt, welche nichts anders als die Höchstwertung verdient hat. Literarische Grundlage für den 16. abendfüllenden Disney-Film über eine von einer rachsüchtigen Fee mit einem narkotisierenden Fluch belegte Königstochter, die nur vom Kuss der wahren Liebe errettet werden kann, bildete das Hausmärchen der Gebrüder Grimm sowie die weitaus früher entstandene, dafür allerdings deutlich weniger bekannte Erzählung „La Belle Au Bois Dormant“ von Charles Perrault. Künstlerische Freiheiten und Werktreue halten sich wirkungsvoll die Waage, denn besonders die fokussierte Reduktion der Feen auf ein Quartett ist einleuchtend. Als Kind hat es mir widerstrebt, dass der Prinz im literarischen Original sich (naiver Weise) unsterblich in eine wildfremde Schlafende verliebt, was die beteiligten Autoren deutlich schöner gelöst haben, indem Aurora und Philipp sich zuvor im Wald kennengelernt haben. Die Adaption strotzt nur so vor weiteren, symbolhaften Einfällen wie dem zwischen Flora und Sonnenschein ausgetragenen Wettstreit um die Kolorierung von Auroras Kleid oder aber der Auslegung, dass die hübscheste aller Disney-Prinzessinnen sich durch Hypnose an der Spindel sticht. Darüber hinaus erscheint die visuelle Gestaltung so distinguiert wie selten zuvor oder danach, schließlich enthält „Dornröschen“ prachtvolle, künstlerische Charakteristika der Gotik und lebt entscheidend von der Farbgebung. So hat mir auch die konsequente Kontrastierung zwischen den Grün-, Lila- und Schwarztönen, die für Malefiz stehen und den blendenden Farben der drei Heldinnen wunderbar gefallen. Erstgenannte stellt im Übrigen den aus meiner Sicht besten aller animierten Widersacher dar, was in erster Linie der eindringlichen Synchronisation durch Eleanor Audley sowie Gisela Reißmann zu verdanken ist, denn beide liehen ihr mit einem derart bedrohlichen Duktus ihre Stimme, dass mir noch heute angst und bange wird. Neben der daraus resultierenden düsteren Grundstimmung, die in ein dramatisches Finale mündet und daher erst für Kinder im Grundschulalter geeignet sein dürfte, bestimmen auch ein eleganter Humor und zwei sanfte Szenen, die einen Griff zum Taschentuch erfordern die Raffinesse. Ferner sind die orchestralen, von Streichern, Schlagzeugern sowie Blech- und Holzblasinstrumenten dominierten Klänge traumhaft. Die Kombination von Stücken aus Tschaikowskys Ballett mit virtuosen, stimmungsvollen Neukompositionen hätte nicht meisterhafter gelingen können, sodass das Vorhandensein von ungewöhnlich wenigen, wenngleich starken Songs wie „Once Upon A Dream“ im Gegensatz zu den Instrumentalstücken keinen Nachteil bedeutet. Meiner Meinung nach ist „Dornröschen“ infolgedessen nichts anderes als ein Gesamtkunstwerk und sogar für Genremaßstäbe ein erhabenes, strahlendes Filmjuwel über den romantischen Triumph des Guten, das seinen Glanz bis heute nicht eingebüßt hat und es nicht zuletzt ermöglicht, erneut in längst vergangenen Tagen der Kindheit zu schwelgen.

USA 1959 - 75 Minuten Regie: Clyde Geronimi, Les Clark Genre: Zeichentrickfilm / Märchen Deutsche Synchronsprecher: Maria Milde, Gisela Reißmann, Erna Sellmer, Alice Treff, Anneliese Würtz, Rainer Brandt, Werner Peters, Heinz Petruo, Eduard Wandrey
USA 1959 – 75 Minuten
Regie: Clyde Geronimi, Les Clark
Genre: Zeichentrickfilm / Märchen
Deutsche Synchronsprecher: Maria Milde, Gisela Reißmann, Erna Sellmer, Alice Treff, Anneliese Würtz, Rainer Brandt, Werner Peters, Heinz Petruo, Eduard Wandrey
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