Meine Filmwoche: 16.03.2015 – 22.03.2015




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Zwei Tage, eine Nacht von Jean-Pierre Dardenne und Luc Dardenne

Von den Brüdern Dardenne fast schon nüchtern beobachtet liefert Marion Cotillard eine großartige und gleichzeitig fast schon erschreckend realistisch-zurückhaltende Performance ab und wird dabei vor allem von ihrem Film-Ehemann Fabrizio Rongione unterstützt. Ein Sozialdrama mit einer deftigen Ohrfeige für das aktuelle System in der Arbeitswelt, die aber nie in Hass umschlägt und am Ende sogar versöhnliche Töne anschlägt.


Borgman von Alex Van Warmerdam

Wo Michael Haneke in Funny Games noch mit dem blanken ungefilterten Horror spielte, versetzt Alex Van Warmerdam seinen Beitag zum Home Invasion-Genre immer wieder mit feinen humorisch-satirischen Momente und Jan Bijvoet als titelgebender Borgman liefert ein schaurig-schönes Spiel ab bei dem nicht weiß ob man jetzt für oder gegen ihn sein soll.


Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis von Dan Gilroy

Was für ein Regiedebüt, dass Dan Gilroy da auf den Zuschauer loslässt! Von der Kamera und der Musik erinnert er sehr an den älteren Michael Mann (bevor er mit Public Enemies irgendwie seinen Mojo verlor) und vor allem in der fulminanten Übertragsungsszene aus dem Haus kommen Erinnerungen an Blutmond (aka. Roter Drache) auf. Und über das Spiel von Jake Gyllenhaal wurde eh alles gesagt und sein Lou Bloom in einigen Jahrzehnten rückblickend neben einem Travis Bickle stehen. Aber soll ich euch sagen was ich am gruseligsten an Gyllenhaal fand? Dass er so selten geblinzelt hat.


Wish I Was Here von Zach Braff

Ist der zweite Film von Zach Braff an meinen Erwartungen zerbrochen? Wahrscheinlich. Hätte ich ihn auch ohne die Erwartungen „nur“ gut gefunden? Mit Sicherheit. Denn Braff liefert zwar einen im Vergleich zu Garden State sehr reifen Film, verliert sich aber zu sehr in den einzelnen Stücken und Szenen und lässt leider manchmal einen roten Faden vermissen. Dafür war die Szene im Krankenhaus zwischen Kate Hudson (die selten so hinreißend aussah) und Mandy Patinkin unfassbar stark. Davon hätte ich gerne mehr gesehen. Vielleicht sollte sich Braff beim nächsten Mal einen Stoff annehmen bei dem er nur die Regie übernimmt.


Dumm und Dümmehr von Bobby Farrelly und Peter Farrelly

Nach 20 Jahren sind Lloyd Christmas und Harry Dune wieder zurück und irgendwie ist es ein schönes Gefühl wieder etwas von dem hemmungslosen Jim Carrey zu sehen, nachdem er in den letzten Jahren ein wenig handzahm geworden ist. Die Gags sind gewohnt Farrelly-mäßig und treffen auch meistens, auch wenn es hier und da Längen gibt. Nur Jeff Daniels nach seinen ganzen ernsthaften Rollen (und vor allem nach The Newsroom) in so einer Rolle zu sehen ist sehr ungewohnt gewesen. Aber Hauptsache alle hatten ihren Spaß und das sieht man auch.


Die Tribute von Panem 3 – Mockingjay Teil 1 von Francis Lawrence

Nach zwei Filmen entfernt man sich im ersten Teil des dritten Films vollständig von der Todeskampf in der Arena-Thematik und das gelingt auf ganzer Linie: Der ersten Teil von Mockingjay übertrifft seine Vorgänger nochmal und ist mit seinem Thema der Manipulation durch Nachrichten in Kriegszeiten aktueller den je. Da passt es auch, dass Jennifer Lawrence im Vergleich zu den ersten beiden Auftritten zurückgenommener spielt.


V/H/S Viral von Nacho Vigalondo, Marcel Sarmiento, Gregg Bishop, Justin Benson und Aaron Moorhead

Zwar hat der Film nur noch wenig mit dem Found-Footage-Gedanken des ersten Films zu tun, kann aber dank der beiden ersten Beiträgen – dem großartigen Dante the Great und Parallel Monsters – rettet sich der Film gerade noch so auf ein durchschnittliches Level. Den die dritte Geschichte Bonestorm ist nicht gerade das Gelbe vom Ei und die Rahmenhandlung Vicious Circles kann man sogar komplett vergessen.


Zombiber von Jordan Rubin

Jap: zombifizierte Biber. Die aber toll aussehen. Lachen kann man auch und leicht angetrunken macht der bestimmt sogar noch mehr Spaß.



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The Spectacular Now – Perfekt ist Jetzt von James Ponsoldt

Starker Coming-of-Age-Beitrag in dem vor allem die Chemie zwischen Miles Teller und Shailene Woodley hervor sticht. Dazu mit Brie Larson und Mary Elizabeth Winstead zwei weitere Indie-Hoffnungen in Nebenrollen; auch wenn der Part von Winstead eher klein ausfällt.


Life Itself von Steve James

Brilliante Dokumentation über Roger Ebert. Über sein Leben, seine Karriere und seine nachhaltige Wirkung auf die Wahrnehmung von Filmkritikern und sein Kampf in den letzten Lebensjahren.



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Bibi & Tina – Der Film von Detlev Buck

Detlev Buck hat den Stoff genau richtig angepackt und verstanden: Bibi & Tina – Der Film ist kein realistischer Film, sondern eine Comic-Verfilmung; wobei Hörspiel-Verfilmung natürlich besser passt. Vor allem durch seine beiden Hauptdarstellerinen Lina Larissa Strahl und Lisa Marie Koroll und stark besetzten Nebenrollen – vor allem Charly Hübner als Gegenspieler Hans Kakmann ist großartig überzeichnet ohne in Raul Julia/Street Fighter-Leveln abzudriften – gewinnt der Film verdammt viel an Herz und Humor. Ebenfalls positiv zu erwähnen sind die farbreiche (wörtlich gemeint!) Kameraarbeit von Marc Achenbach und die Musik von Ulf Leo Sommer, Peter Plate und Daniel Faust die gerade in den weitgefilmten Ausrittszenen fast schon episch und auf den Punkt komponiert ist.


Spione wie wir von John Landis

Auch wenn Dan Aykroyd und Chevy Chase die Hauptrollen spielen: Man merkt dem Film das Alter von 30 Jahren leider an. Viele der Gags zünden nicht mehr richtig und der Film entwickelt sich gerade zum Ende hin zu einer leichten Schlaftablette.


Dumm und Dümmer von Bobby Farrelly und Peter Farrelly

Natürlich lebt der erste Film der Farrelly-Brürde von den Gags unter die Gürtellinie und seinen beiden Hauptdarstellern Jim Carrey und Jeff Daniels. Kann man sich gerne zusammen mit dem zweiten Film am Sonntag-Nachmittag anschauen.


Supergirl von Jeannot Szwarc

Was für eine Vollkatastrophe die Jeannot Szwarc da abgeliefert hat. Wobei ich natürlich nur in den „Genuss“ der internationalen Fassung kam die um lockere 30 Minuten gekürzt wurde und mit Schnitten direkt aus der Hölle angereichert wurde: Da reißt einem der Schnitt zwischen zwei Szenen direkt aus dem Film weil zwei komplett verschiedenen Score-Stücke erklingen! Die Story ist hanebüchen, die Effekte billig, die Tricks lachhaft und selbst Helen Slater – die zugegeben echt niedlich als Supergirl war – kann den Film nicht retten. Und dann Faye Dunaway als Hexe Selena. Oh Gott: Diese verdammte Faye Dunaway!


Repo! The Genetic Opera von Darren Lynn Bousman

Was für ein Fest! Die Songs sind cool, Anthony Head großartig und über allem hängt dieser leichte Jim Steinman-Hauch. Nur halt vermischt mit Blut, Gore und allem was dazugehört.

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