Myrtle „Tilly“ Dunnage (Kate Winslet) kehrt als feine Frau nach Jahren ins australischen Outback zurück und wirkt nicht nur wegen ihrem Modestil wie ein Fremdkörper in ihrem Heimatdorf. Offengrundig hat die Dorfgemeinschaft die Ereignisse, die sie zu verdrängen versuchte, noch immer im Gedächtnis und lassen sie dies spüren. Zwar kann Tilly aufgrund ihrem Wissen über Haute Courture und ihre modernen Ideen das hässliche Entlein Gertrude „Trudy“ Pratt (Sarah Snook) in einen schönen Schwan verwandeln und der Widerstand schmilzt kurzzeitig dahin, doch so recht abschütteln lassen sich die Schatten der Vergangenheit nicht und Tilly ist gezwungen sich mit diesen auseinanderzusetzen…
Regisseurin Jocelyn Moorhouse fand in der Oscarpreisträgerin Kate Winslet die Idealbesetzung für den gewagten Genremix zwischen Westersatire und Outbackdrama über Mode, Liebe, Frauenrechte und Rache und verlegte ihr zur Liebe die Dreharbeiten aufgrund Winslets 3. Schwangerschaft sogar ein ganzes Jahr nach hinten.
Die Figuren sind absichtlich überzeichnet, der Kontrast der Schneiderin, die wunderschöne Kleider für die Einwohner zaubert, mit der Hässlichkeit und Lasterhaftigkeit der Dorfbewohner nicht von ungefähr. Dazu zaubert die Kamera wundervoll arrangierte Bilder auf die Leinwand und Judy Davis kann als kratzbürstige Mutter von Tilly ihr ganzes Können ausspielen, aber auch Hugo Weaving kann in einer gegen den Strich besetzten Rolle punkten und Sarah Snook empfehlt sich einmal mehr für größere Rollen. Dagegen wirkt Liam Hemsworth etwas blass, macht aber vor allem in Shorts eine ausgesprochen ansprechende Figur.
Das mit zahlreichen Filmpreisen bedachte Werk (vor allem für Winslet, Davis und den Kostümen) wird und will durch seinen eigenwilligen Genremix nicht Jedem gefallen. Spaß macht er aber trotzdem, wartet zudem mit einigen faustdicken bitterbösen Wendungen auf und setzt dem Ganzen durch ein bitterböses Finale die Krone auf an dem Tarantino seine Freude finden dürfte.