REVIEW: Super Dark Times | Die Taschendiebin | The Limehouse Golem


Gutes Debüt als Regisseur von Kevin Phillips, der gekonnt die Motive eines Coming of-Age-Filmes mit denen eines Serienkiller-Thrillers verbindet und gerade in den spannenden Szenen für ein Debüt grandiose Bilder liefert. Owen Campbell gefällt in der Rolle des Zack der mit aller Macht versucht alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken, während Charlie Tahan etwas hinten ansteht, was auch ein wenig seiner fast zum Klischee degradierten Figur geschuldet ist, was auch für die Rolle von Max Talisman gilt. Ebenfalls mehr als positiv sticht die musikalische Untermalung von Ben Frost heraus die immer wieder kongenial die Spannung des gerade gezeigten verstärkt und die Spannungsschraube noch weiter hochschraubt und einzig das leicht verbockte Finale trübt den Gesamteindruck. Aber man darf auf jeden Fall gespannt sein was Kevin Phillips als nächtest aus dem Hut zaubert, oder ob er ein One-Hit-Wonder bleibt.


Nach seinem US-Ausflug mit Stoker kehrt Park Chan-wook wieder in seine südkoreanische Heimat zurück, kann sich aber auch bei seinem nächsten Film von dessen Stimmung nicht ganz lösen, verlagert den Roman Fingersmith von Sarah Waters kurzerhand vom viktorianischen England in das von Japan besetzte Korea der 1930er Jahren und erzählt eine in drei Teilen geteilte Geschichte von Liebe, Verrat und Macht. Die gewohnt grandiosen Bilder von Chung Chung-hoon werden von einem meisterhaften Score von Cho Young-wuk untermalt und spätestens mit dem zweiten Akt wird aus einem starken ein meisterhafter Film. Kim Min-hee in ihrer Rolle des Fräuleins Izumi Hideko liefert einen wahren Husarenstreich ab, deren ganze Genialität erst mit erwähnten zweiten Akt voll zur Geltung kommt und auch ihre Leinwandpartnerin Kim Tae-ri als ihr Dienstmädchen Sook-hee steht ihr in nichts nach. Dass sich daneben auch Ha Jung-woo als Graf Fujiwara behaupten kann, zeigt nur die Klasse von Park Chan-wook sowohl als Regisseur, wie auch als Drehbuchautor. Am Ende erreicht Die Taschendiebin vielleicht nicht die Klasse eines Oldboy, muss sich diesem aber auch nur knapp geschlagen geben. Meisterwerke sind beide auf ihrem Gebiet aber so oder so.


Basierend auf dem Roman Dan Leno and the Limehouse Golem von Peter Ackroyd erzählen Regisseur Juan Carlos Medina und Drehbuchautorin Jane Goldman (die passenderweise auch schon Die Frau in Schwarz mit Daniel Radcliffe schrieb) vielleicht keine besonders neue Geschichte, aber schaffen es alleine durch das Setting, die Atmosphäre sowie einem stimmigen Cast den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Olivia Cooke liefert als Elizabeth Cree nach Me and Earl and the Dying Girl und The Signal abermals eine starke Performance ab und auch Douglas Booth als Dan Leno weiß sehr zu gefallen; und Bill Nighy als Inspector John Kildare ist eh über jeden Zweifel erhaben. Die Spannung trägt sich die Laufzeit über, das viktorianische London ist stimmig getroffen und mit den schauspielerischen Leistungen verzeiht man dem Drehbuch auch eine gewisse Formelhaftigkeit.

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