Romy Schneider ist Anfang der 80er für ein paar Tage in einem Sanatorium in Quiberon um ihren Körper zu entgiften und endlich ihr Sissi-Image loswerden. Nichts wünscht sie sich mehr als endlich als ernstzunehmende Charakterdarstellerin wahrgenommen zu werden. Begleitet wird sie von ihrer Freundin Hilde, dem Fotografen Robert Lebeck und dem Journalisten Michael Jürgs, die ihr Seelenleben aufwühlen und sie ins rechte Licht rücken sollen. 3 anstrengende Tage in Quiberon warten auf alle Beteiligte…
Thematisch für einen abendfüllenden Film vielleicht etwas dünn, offeriert Emily Atefs mit 7 Deutschen Filmpreisen ausgezeichneten Film eine ganz eigene Faszination. Von der einst so glamourösen Erscheinung Schneiders ist kaum mehr als ein verbrauchter, ausgelaugter Körper mit jede Mengen Ängsten übrig, der sich von einer Zigarette zur Nächsten hangelt und vielmehr als nur als Suchtmittel dient, sondern mehr als Schutzmechanismus, wenn sie manchmal nahezu komplett hinter den Rauchschaden verschwindet.
Marie Bäumer gebührt allerhöchsten Respekt, wie sie mit jeder Faser ihres Körpers zu Romy Schneider wird und sich mit unerbitterlicher Traurigkeit und tiefschwarzer Melancholie umgibt. Eingefangen wird dies in wunderschönen schwarz-weiß-Bildern voller Poesie und Anmut, die durch einen wundervollen Score nahezu majestätisch wirken.
Neben der überlebensgroßen Darbietung von Marie Bäumer bekommen auch die 3 Nebendarsteller genügend Raum zur Entfaltung. Birgit Minichmayr spiegelt mit ihrer bodenständigen Art des exaltierte Gehabe der Schneider und wird zur zweiten großen Offenbarung des Films. Kaum dahinter stehen Robert Gwisdek, als gefühlskalter und berechnender Journalist Michael Jürgs, der später beim Stern noch eine große Karriere machen sollte, und Charly Hübner als in die Schneider verliebter Fotograf.
Regisseurin Emily Atef inszeniert ein Kammerspiel der besonderen Art, indem es die 4 sehr unterscheidlichen Charakter aufeinander loslässt. Dabei sind die Dialoge messerscharf und die Inszenierung auf allerhöchstem Niveau anzusiedeln. Bleibt nur zu wünschen, dass die deutsche Oscarjury diesen zurecht vielfach ausgezeichneten Film für 2019 ins Oscarrennen schickt. Diesem Werk gebührt einfach die große Bühne und ein breites Publikum.