Hereditary – Das Vermächtnis

© Splendid

Als die Matriarchin der Grahams nach langem Dahinscheiden stirbt, wird das Kräfteverhältnis innerhalb der Familie neu geordnet. Eine übernatürliche Kraft scheint Einzug zu halten, die vor allem die autistische Tochter Charlie (Milly Shapiro) spürt. Annie (Toni Collette) wird in den nächten Tagen nicht nur vor Schmerz gebeutelt werden, sondern muss tief in die Geheimnisse ihrer Vorfahren eintauchen, um das Schicksal ihrer  Familie noch abwenden zu können…

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Nach „Get out“ kommt mit „Hereditary – das Vermächtnis“ ein weiterer Genrevertreter der vorab sehr viel Vorschusslorbeeren bekommen hat und Horrorfans spaltet. Der Stoff ist ein klassisches Drama und wird durch die fabelhafte Inszenierung zum Horrorfilm. Neben dem schaurig-schönen Soundtrack, der starke Anleihen von der deutschen Mystery-Serie „Dark“ beinhaltet, sind die Darsteller allen vorran Milly Shapiro, Michael Wolff, Ann Dowd und Toni Collette die Seele des Filmes. Ob zuletzt Genannte wirklich so viel Buzz generieren kann, dass sie eine der wenigen Ausnahmen im Horrorgenre darstellt, die mit einer Oscarnominierung bedacht wird, wird sich zeigen. Kritische Stimmen bescheinigen Collette hier einen Hang zum Overacting, ich finde sie genießt den Buzz zu recht. Sie liefert hier schon ein echtes Brett ab, glaube aber das gerade der Schlussakt ihr die Nominierung kosten wird, denn die „Hereditary“ fehlt einfach die sozialkritische Note an der sich die Academymitglieder wie im Fall von „Get out“ in der letzten Saison berufen können.

„Hereditary“ ist ein merkwürdiger, anstrengender und ungemütlicher Film und das ist das große Plus, wenn man sich drauf einlassen vermag. Das allgegenwärtige Grauen kommt nicht durch billige Schockmomente zustande sondern durch einen penibel ausgetüftelten Spannungsaufbau, den Regisseur Ari Aster bis zum Schlussakt durchhält. Hier jedoch gibt es eine 10-minütige Sequenz, die man so wohl nicht erwartet hätte und die Gemüter wieder spalten dürfte. Optisch hat mir dies sehr wohl gefallen, inhaltlich hätte ich mir allerdings etwas anderes gewünscht.

Trotz dieses kleinen Abstrichs ist „Hereditary“ nach „A Quiet Place“ der zweiter Vertreter dieser Art, die einen riesigen Erfolg genossen hat und für die ein oder andere Überraschung in der kommenden Awardsaison bereithalten könnte.

USA 2018 – 127 Minuten
Regie: Ari Aster
Genre: Drama, Horror, Mystery
Darsteller: Toni Collette, Gabriel Byrne, Milly Shapiro, alex Wolff, Ann Dowd, uva.
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