Nur noch wenige Tage haben die knapp 6000 stimmberechtigten Mitglieder der Academy Zeit, um ihre Votes für die 86. Ausgabe der Oscar-Verleihung abzugeben. Eine meiner liebsten Kategorien ist die Filmmusik-Kategorie, bei der fünf ‚Original Scores‘ aufeinander treffen. Nachdem Filme wie „Captain Phillips“ oder „12 Years a Slave“ nicht unter den Nominierten anzutreffen sind, dürfte es eine relativ gute Auswahl an Scores sein, die sich (mehr oder weniger) berechtigte Hoffnungen auf einen Oscar-Gewinn machen dürfen. Let’s have a look..
„Her“ – von Will Butler & Owen Pallett (Arcade Fire)
Ein Score bei dem ich mich persönlich sehr gefreut habe, dass er nominiert wurde. „Her“ ist einer der schönsten und herzergreifendsten Filme die ich seit langer, langer Zeit gesehen habe. Einer der vielen Gründe, wieso der Film so gut funktioniert, ist u.a. die perfekte musikalische Untermalung von Will Butler & Owen Pallett. Realistisch betrachtet sind die Chancen auf den Oscar-Gewinn aber doch relativ gering. Ganz außer Acht lassen sollte man die Musik aber auch nicht. Immerhin ähnelt die Musik teils an den Soundtrack zu „The Social Network“ von Trent Reznor und Atticus Ross und diese beiden haben ja bekanntlich 2011 den Original-Score Oscar gewonnen.
Siegchancen: 20 %
„Die Bücherdiebin“ – von John Williams
Unglaublich aber wahr: Filmmusik-Legende John Williams wurde nun zum 49. mal für einen Oscar nominiert. Vergleichsweise gering ist jedoch seine Ausbeute: immerhin hat er aber doch fünf mal einen Oscar gewonnen. Nachdem ich von seinen letzten (ebenfalls Oscar-nominierten) Scores zu „Lincoln“, „Die Abenteuer von Tim & Struppi“ und „Gefährten“ ein wenig enttäuscht war, beeindruckt Williams mich endlich wieder. Zwar hat auch er schon ein seinen Zenit überschritten, jedoch zeigt er gerade in diesem Jahr wieder, dass noch sehr viel Kreativität in ihm steckt.
Siegchancen: 10 %
„Saving Mr. Banks“ – von Thomas Newman
Kommen wir zu einem Komponisten, der (inklusive diesem Jahr) schon 12 mal nominiert wurde aber bisher noch nie gewinnen konnte: Thomas Newman. Zu seinen bekanntesten Soundtracks gehören „American Beauty“, „Road to Perdition“ oder „Wall-E“. Allesamt großartig, doch leider gab es bis jetzt zumindest immer einen Score, der ihm den Oscar weggeschnappt hat. Traurig jedoch ist, dass er wohl auch in diesem Jahr leer ausgehen wird und sich zumindest noch für ein weiteres Jahr nicht „Oscar-Gewinner“ nennen darf. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er den Goldjungen eines Tages gewinnen wird. Verdient wäre es auf jeden Fall. Auch für den hinreißenden Score zu „Saving Mr. Banks“ – übrigens die einzige Nominierung für den gesamten Film!
Siegchancen: 5 %
„Philomena“ – von Alexandre Desplat
Da haben wir schon den nächsten Komponisten, welcher noch keine Oscar-Statute in der Vitrine stehen hat: Alexandre Desplat! Der französische Musiker gehört wohl zu den fleißigsten seiner Zunft. Immerhin hat er in den letzten 10 Jahren für 63 (!) Filme die Musik geschrieben. Darunter einige Meisterwerke wie u.a. „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, „Der Ghostwriter“ oder „Moonrise Kingdom“. Für den Oscar nominiert wurde er immerhin schon 6 mal. „Philomena“ ist neben „Her“ persönlich gesehen ein kleiner, sentimentaler Favorit. Es ist zwar nicht der beste Score von Desplat (oder generell der beste Score des Jahres) aber trotzdem ideal dafür geeignet, um sich komplett von der Außenwelt abzuschotten und in die eigene Traumwelt abzutauchen.
Siegchancen: 15 %
„Gravity“ – von Steven PriceDa sind wir auch schon beim letzten nominierten Soundtrack angekommen und bekanntlich werden die Letzten ja die Ersten sein. Das ist in diesem Fall nicht nur ein Spruch, sondern zu einem hohen Prozentsatz auch baldige Tatsache – da lehn ich mich nicht einmal sonderlich weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass „Gravity“ den Oscar für die beste Filmmusik gewinnen wird. Zwar kann natürlich immer etwas Unvorhergesehenes eintreten, doch in diesem Fall würde es mich schwer wundern. Speziell ein Lied möchte ich euch ganz besonders ans Herz legen – beim unteren Video ist es ab Minute 16:25 zu finden. Der Score vom unbekannt(er)en Komponisten Steven Price ist nicht nur der Favorit auf den Gewinn, er hat schlichtweg den besten und eindringlichsten Soundtrack des Jahres komponiert.
Siegchancen: 50 %