Kontroverse Filme in der Diskussion (1): Bronson

Bronson 2
„Du brauchst einen Kämpfernamen, sowie ein Filmstar.“
„Alles klar… Charlton Heston.“
„Hörzu Liebes, kein Schwanz interessiert sich für Charlton Heston, der Typ ist eine Fotze. Du bist eher der Charles Bronson-Typ.“

Es gibt viele Arten von Filmen, die für die Mehrheit der Menschen abstoßend sind und dennoch faszinieren sie uns. Horrorfilme sind dafür ein gutes Beispiel, da liegt der Pegel der Ertragbaren bei Jedem woanders, aber selbst bei Filmen wie Kill Bill wird immer wieder kontrovers diskutiert was Kunst ist und was Gewaltverherrlichend, vielleicht sogar Gewaltschaffend. Solche Filme, die Anecken und für die Einen faszinierend sind und für Andere nur krank, sollen hier Gehör finden und diskutiert werden.

Der „Drive“-Regisseur Nicolas Winding Refn brach schon in seinen frühren Werken mit den Konventionen üblicher Sehweisen. „Bronson“ basiert lose auf die Aufzeichnungen des gefährlichsten und berühmteste Verbrechers Englands Charles Bronson. Dieser kann nicht gut genug singen oder schauspielern um berühmt zu werden und so bringt er bringt er lieber Leute um und prügelt sich durch den Knast und die Psychatrie um Ruhm zu erlangen. Dabei spielt Tom Hardy seine Figur mit beängstigender Leidenschaft. Die stärksten Szenen sind dabei nicht unbedingt die Gewaltakte, unterlegt mit klassischer Musik, sondern die humoristischen seines Alter Egos, der auf einer Bühne zu einem imaginären Publikum spricht und Einblicke in den kranken, zwiegespaltenen Charakter gewährt.

„Bronson“ ist ein Film der anstößt, krank und kaputt ist, so sehr dass er schon wieder fasziniert. Dies geschieht leider nicht die kompletten 82-Minuten hindurch, aber doch die meiste Zeit hinweg. Tom Hardy ist hier in absoluter Höchstform zu sehen und auch wenn man das Sujet nicht mag, die Gewaltszenen zu verherrlichend findet, formell sind Refns Filme immer ein Augen- und Ohrenschmaus. Auch hier mischen sich interessante Farb- und Tonkonzepte mit dem Synthie-Sound der 80er. u.a. von dem Pet Shop Boys (It´s a Sin). Inhaltlich bietet der Film kaum nennenswerte Aspekte, es ist wie schon bei „Only God Forgives“ und „Drive“ (wobei dort noch am ehesten eine Geschichte vorhanden ist) die Ästhetik die im Vordergrund steht und das wird vom Publikum gleichermaßen geliebt wie abgelehnt. Anleihen von Kubricks „A Clockwerk Orange“ geschehen dabei nicht zufällig, sondern sind eine Hommage an den Filmemacher, der sich nicht verbiegen lassen hat und meistens ebenso unkonventionelle Filme gedreht hat.


UK – 2008 – 1 Std. 32 Min.
Regie: Nicolas Winding Refn
mit Tom Hardy
Genre: Biografie, Action

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