Spotlight: BEST ACTOR 2016

Es sind zwar noch ganze 10 Monate bis zur nächsten Oscar-Verleihung. Aber die Gerüchte und Gespräche laufen bereits wieder warm, jetzt wo die nächsten großen Filmfestivals vor der Tür stehen. Denn am Ende geht es immer nur darum, wer wohl den begehrten Goldjungen am Ende abstauben könnte. In der nächsten Zeit wird es einen breit gefächerten Überblick der Darstellerkategorien geben, angefangen mit der Sparte „Bester Hauptdarsteller“. Obwohl es bis zur tatsächlichen Verleihung noch lange hin ist, lässt sich durchaus anhand der renommierten Darsteller oder der besagten Filminhalte, der ein oder andere Favorit erahnen. Selbstverständlich kann sich genau dieser am Ende als pure Enttäuschung herausstellen und am Ende des Jahres kommt sowieso immer noch ein Überraschungskandidat um die Ecke, den vorher niemand auf dem Schirm hatte. In allen Kategorien kündigen sich jedoch bereits viele Kandidaten an, die sich als Anwärter für den nächsten Darsteller-Oscar empfehlen dürften.

DIE ÜBERFÄLLIGEN

Diese Herren standen schon mindestens einmal auf der Nominierungsliste und gingen bisher leider leer aus. Darf sich einer von ihnen vielleicht im kommenden Jahr Oscarpreisträger nennen?

ÖFFNEN

Leonardo DiCaprio  in THE REVENANT

DiCaprio wurde inzwischen 5 Mal für den Oscar nominiert – 4 davon als Darsteller. Und für überragende Leistungen wie in DJANGO UNCHAINED, THE DEPARTED oder REVOLUTIONARY ROAD (um nur ein paar zu nennen) wurde er noch nicht mal nominiert. Leos nächster Anlauf ist in Alejandro González Iñárritus Abenteuerdrama THE REVENANT. Der Mann hat mit seinem jüngsten Film BIRDMAN grade 4 Oscars abgestaubt und für seine letzten 4 Filme hagelte es Darsteller-Nominierungen – insgesamt 8 (!), um genau zu sein. Es müsste also mit dem Teufel zu gehen, wenn DiCaprio in diesem Jahr wieder übergangen werden sollte. Alles spricht momentan für ihn!

Johnny Depp in BLACK MASS

Johnny Depp wurde lange von der Academy ignoriert, bis er ausgerechnet mit seiner Darstellung des skurrilen Piraten Jack Sparrow im Disney-Abenteuer PIRATES OF THE CARIBBEAN seine erste Nominierung bekam. Zwei weitere folgten – seit dem ist es ruhig um das Chamäleon geworden, der zuletzt nur noch mit Alkoholeskapaden und Kassenflops für Schlagzeilen sorgte. Scott Coopers (OUT OF THE FURNANCE) Gangsterdrama BLACK MASS soll das jetzt ändern. Der Trailer ist schon mal vielversprechend und Depp wirkt in den paar Ausschnitten so gut wie nie. Könnte er wieder auf der Nominierungsliste landen? Ich sage ja!

Jake Gyllenhaal in DEMOLTION oder SOUTHPAW

Obwohl der Mann bereits eine erstaunliche Filmografie vorweisen kann, darf er erst eine einzige Nebendarsteller-Nominierung für BROKEBACK MOUNTAIN sein Eigen nennen. Im letzten Jahr wurde er skandalöser Weise für seine geniale Darbietung in NIGHTCRAWLER übergangen. Sein eindringliches Spiel in PRISONERS ereilte im Vorjahr das gleiche Schicksal. Grade deshalb werden in diesem Jahr alle Augen auf Gyllenhaal ruhen. Der Mann hat nämlich gleich drei heiße Eisen im Feuer: Dem Bergsteigerdrama EVEREST rechne ich hier noch die geringsten Chancen zu und das Boxerdrama SOUTHPAW wirkt im Trailer, trotz Gyllenhaals erstaunlicher Transformation, etwas überladen. Ich setzte mein Geld deshalb auf seine Performance in Jean-Marc Vallées DEMOLITION. Der Mann hat die letzten beiden Jahre 4 Darstellernominierungen dirigiert – 2 davon gewannen die Trophäe. Gute Vorraussetzung für Gyllenhaal, der in dem Film einen trauernden Witwer spielt.

Joaquin Phoenix in IRRATIONAL MAN

Ein Ausnahmetalent, das immer noch auf seinen ersten Oscar wartet. Am nächsten war er der Trophäe wahrscheinlich 2005, als er in WALK THE LINE Musik-Legende Johnny Cash verkörperte. Auch für seine anderen beiden Nominierungen in GLADIATOR (2000) und THE MASTER (2012) ging er leer aus. In den letzten beiden Jahren ist er mit HER und INHERENT VICE wahrscheinlich wieder knapp an einer Nominierung vorbei geschrammt. Woody Allen, der schon viele Schauspieler in ihrer Oscarrolle inszenierte, könnte Abhilfe schaffen: Im nächsten Film des Regisseurs spielt Phoenix einen College-Professor, der in eine Existenzkrise gerät und sich in eine Studentin (Emma Stone) verliebt.

Michael Fassbender in STEVE JOBS oder THE LIGHT BETWEEN THE OCEANS

Hier könnte man die Sätze zu Gyllenhaal Wort für Wort wiedergeben. Ein großartiger Schauspieler, der mit seinen Darstellungen in HUNGER, SHAME oder INGLOURIOUS BASTERDS großartiges geleistet hat. Erst seine furchteinflößende Performance in 12 YEARS A SLAVE verhalf ihm zur ersten und bisher einzigen Nominierung. Mit drei starken Projekten im Rücken dürfte sich das in diesem Jahr ändern. In die Shakespeare-Adaption MACBETH stecke ich jetzt zwar nicht allzu viele Hoffnungen. Aber sein Porträt von Apple-Gründer STEVE JOBS dürfte auf jeden Fall für Aufsehen sorgen. Falls nicht, hat er immer noch Derek Cianfrances (THE PLACE BEYOND THE PINES) Drama THE LIGHT BETWEEN THE OCEANS in petto, um beim Publikum und den Kritikern zu punkten.

Ian McKellen in MR. HOLMES

Ein Veteran-Darsteller, der sich über die Jahre gleichermaßen in kleinen, aber vor allem auch in großen Kinoproduktionen behaupten konnte. Im Alter von 60 Jahren gab es erst die erste Nominierung für GODS AND MONSTERS. Die zweite und letzte ist bereits fast 14 Jahre her, als wir ihn alle zum ersten Mal in seiner Paraderolle als Gandalf im ersten Teil der HERR DER RINGE-TRILOGIE erleben durften. Mit seiner Darstellung eines gealterten Sherlock Holmes in MR. HOLMES bringt sich der Brite wieder ins Gespräch – auch wenn der Trailer mich völlig kalt gelassen hat.

Ethan Hawke in BORN TOO BLUE

4 Oscarnominierungen hat Hawke bereits in der Tasche – zwei als Autor und zwei als Nebendarsteller. Und trotzdem ist er noch ohne Trophäe. Die Academy wird ihn und den übergangenen BOYHOOD im nächsten Jahr aber noch gut in Erinnerung haben. Gut für ihn: Denn in BORN TOO BLUE spielt Hawke die Jazz-Legende Chet Baker – und Biopics nominiert die Academy ja bekanntlich sehr gerne.

Mark Ruffalo in SPOTLIGHT

Ein Darsteller, den ich selbst unheimlich gerne sehe, der aber bei den großen Preisverleihungen weitestgehend bisher übergangen wurde. Zweimal durfte er sich aber schon über eine Nominierung als Nebendarsteller freuen (THE KIDS ARE ALRIGHT, FOXCATCHER). Tolle Performances über die Jahre in ZODIAC, RESERVATION ROAD oder CAN A SONG SAVE YOUR LIFE? dürften den Mann zusätzlich aufs Radar der Academy bringen. Vor allem aber wird sein neuer Film SPOTLIGHT im wahrsten Sinne des Wortes im Rampenlicht stehen: Ruffalo verkörpert einen der Boston Globe-Journalisten, die den systematischen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch die katholische Kirche aufdeckten. Der Film wird auf jeden Fall für Schlagzeilen sorgen, was Ruffalo nur zu Gute kommen kann.

DIE WIEDERHOLUNGSTÄTER

Ein Oscar reicht wohl nicht! Diese Herren würden im kommenden Jahr gerne noch einen zweiten oder dritten Goldjungen auf dem Kaminsims abstellen. Die Chancen dafür stehen zumindest nicht schlecht.

ÖFFNEN

Matthew McConaughey in THE SEA OF TREES

Matthew McConaughey hat innerhalb von nur zwei Jahren den Sprung vom Rom-Com-Spezialisten zum ernsthaften Charakterdarsteller geschafft. Letztes Jahr stach er mit DALLAS BUYERS CLUB Leonardo DiCaprio aus – und im kommenden Jahr könnte es wieder ein Duell zwischen den beiden geben. In Gus Van Sants THE SEA OF TREES spielt er einen Mann, der sich in den Wäldern Japans das Leben nehmen will. Der Film wird bereits jetzt als großer Favorit gehandelt, unter anderem auch in der Sparte Film und Regie. Die Vorführung auf dem Filmfestival in Cannes im Mai wird zeigen, was an den Vermutungen dran ist. McConaughey sollte man aber auf jeden Fall auf dem Schirm haben.

Eddie Redmayne in THE DANISH GIRL

Der frisch gebackene Oscarpreisträger könnte es Spencer Tracy und Tom Hanks gleich tun und nächstes Jahr seinen zweiten Hauptdarsteller-Oscar in Folge gewinnen. Seine Rolle in Tom Hoopers (THE KING’S SPEECH) Drama THE DANISH GIRL ist zumindest „pure Oscar-Bait“. Um die Chancen auf Preise zu erhöhen wurde der Starttermin auch kürzlich von 2016 auf Ende 2015 verlegt.

Tom Hanks in BRIDGE OF SPIES

Die letzte Nominierung ist bereits fast 15 Jahre her. Und damals schrammte er in CAST AWAY wahrscheinlich nur ganz knapp an seinem dritten Sieg vorbei. Vor zwei Jahren hätte es mit einer sechsten bzw. siebten Nominierung für CAPTAIN PHILLIPS oder sogar auch SAVING MR. BANKS fast geklappt. Nun könnte Steven Spielberg dabei helfen, Hanks wieder ins Oscar-Rennen zu schicken: Der im kalten Krieg angesiedelte Thriller BRIDGE OF SPIES ist wieder Mal ein ernsteres Werk des Regie-Titanen, was die Academy in den meisten Fällen mit zahlreichen Nominierungen belohnt.

Colin Firth in GENIUS

Zwei Mal war er nominiert – mit THE KING’S SPEECH hat’s dann geklappt. Jetzt ist der Brite wieder auf Oscar-Kurs: Das biografische Drama GENIUS, in dem Firth den berühmten Lektor Max Perkins mimt, dürfte bei einer beeindruckenden Umsetzung durchaus Anklang bei der Academy finden.

Robert Redford in TRUTH

Robert Redford hat zwar schon zwei Oscars in der Tasche (einen Ehren-Oscar und einen als Bester Regisseur), aber ein Darstellerpreis blieb dem Hollywood-Veteranen bisher vergönnt. Seine einzige Nominierung in dieser Sparte bekam er 1974 für THE STING. Vor zwei Jahren war er wahrscheinlich auf dem 6. oder 7. Platz für seine „One Man-Show“ in ALL IS LOST. Als ganz heißes Eisen wird in der kommenden Saison James Vanderbilts Regiedebüt TRUTH gehandelt: Redford spielt den CBS-Moderator Dan Rather, der einen degradierenden TV-Beitrag über Präsident Bush sendete. Historische Medienstoffe finden im Oscar-Rennen oftmals ihre Anhänger.

DIE NEWCOMER

Irgendwann ist bekanntlich immer das erste Mal! Dürfen sich diese Herren im kommenden Jahr vielleicht endlich über ihre erste Oscarnominierung freuen? Und darf einer von ihnen den Goldjungen vielleicht sogar mit nach Hause nehmen?

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Peter Sarsgaard in EXPERIMENTER

Dieser Mann ist einer der vielen grandiosen Nebendarsteller, die immer perfekt abliefern, aber in Sachen Preise auf der Strecke bleiben. Das erste Mal habe ich ihn 1999 in BOYS DON’T CRY wahrgenommen, wo er eine gleichermaßen zerbrechliche wie beängstigende Performance ablieferte. Seit dem brillierte der Ehemann von Maggie Gyllenhaal in Filmen wie JARHEAD, AN EDUCATION oder GARDEN STATE. Am nächsten war er dem Oscar wohl mit seiner Nebenrolle in SHATTERED GLASS, wofür er immerhin mit einer Golden Globe-Nominierung bedacht wurde. Der Mann ist also lange überfällig. In EXPERIMENTER spielt Sarsgaard den Sozialpsychologen Stanley Milgram, der Experimente zur Gehorsamkeit gegenüber Autoritäten durchführte. Wenn der Film nicht ins Mittelmaß abdriftet, könnte Sarsgaard ein ernstzunehmender Anwärter werden.

Idris Elba in BEATS OF NO NATION

Für MANDELA: LONG WALK TO FREEDOM wurde der Brite bei den Globes mit einer Nominierung bedacht, bei den Oscars jedoch übergangen. Cary Fukunagas (TRUE DETECTIVE) Kriegsdrama BEASTS OF NO NATION gilt aktuell als heißer Geheimtipp der kommenden Saison. Das Thema (Kindersoldaten auf dem afrikanischen Kontinent) ist brisant und Elba könnte im Film mit einer eindringlichen Performance als Antagonist alle Augen auf sich ziehen. Bei Forest Whitaker hat es immerhin auch geklappt.

Joseph Gordon-Levitt in SNOWDEN

Joseph Gordon-Levitt ist schon lange im Geschäft, aber mit Filmpreisen, abseits der Comedy-Sparte, hat es bisher für ihn noch nicht geklappt. Das kann sich in diesem Jahr ändern: In Oliver Stones SNOWDEN spielt der Mime den gleichnamigen Whistleblower, der in den vergangenen Jahren die Regierungen und Medien beschäftigte. Wenn Stone zu seinen alten Regie-Qualitäten zurück findet und aus dem Film kein zusammenhangsloses Delirium-Massaker macht, darf sich JGL durchaus Hoffnungen machen. Das Thema ist brandaktuell und die Doku mit dem gleichen Thema gewann letztes Jahr den Oscar – Interesse scheint also vorhanden zu sein.

Ben Foster in ICON

Ben Foster sieht man leider viel zu selten auf der Leinwand. Dabei gehört er zu den talentiertesten Darstellern seiner Generation. Mit nur einer Handvoll Rollen konnte er bereits eine enorme Bandbreite seines Könnens präsentieren. Und ich bin mir sicher, dass er noch sehr viel mehr zu bieten hat. Seine durchgeknallte Performance in APLHA DOG ist bis heute mein Favorit. Mit Stephen Frears ICON darf sich Foster in der Rolle als Radprofi Lance Armstrong berechtigte Hoffnungen auf den Goldjungen machen. Der Regisseur passt, eine Filmbiografie ebenfalls und sein Talent ist unbestreitbar.

Jack O’Connell in MONEY MONSTER

Der 24-jährigen Brite ist DER Shooting-Star des letzten Jahres. Bei den BAFTAs 2015 gewann er den EE Rising Star Award und konnte sich unter anderem gegen Miles Teller und Shailene Woodley durchsetzen. Vor allem seine Darbietungen in STARRED UP, ’71 und UNBROKEN blieben den Zuschauern und Kritikern im Gedächtnis. In Jodie Fosters Thrillerdrama MONEY MONSTER spielt er an der Seite von George Clooney und Julia Roberts einen verzweifelten Geiselnehmer. Bei seinem Talent könnte die Performance durchaus die großen Namen verblassen lassen.

Bryan Cranston in TRUMBO

Mit seiner Rolle als Walter White in der TV-Serie BREAKING BAD katapultierte sich Cranston selbst in eine neue Liga. Selbst Schauspielgrößen wie Anthony Hopkins zogen den Hut vor ihm. Jetzt, nach BREAKING BAD, ist für Cranston die große Leinwand angesagt. In TRUMBO spielt er als Hollywoodautor Dalton Trumbo seine erste Kinohauptrolle. Das Thema „Kommunismus in Hollywood“ klingt schon mal vielversprechend – nur der Regisseur JAY ROACH bereitet mir noch ein bisschen Bauchschmerzen.

DIE LONGSHOTS

Wenn alle anderen Performances durchfallen, dann hat die Ersatzbank bereits zahlreiche Anwärter parat. Diese Herren sind zwar noch nicht groß im Gespräch – aber das kann sich natürlich jeder Zeit noch ändern.

ÖFFNEN

Will Smith in CONCUSSION

Will Smith wartet vergebens seit 2007 auf seine dritte Oscarnominierung. Vielleicht ist es dieses Jahr in seiner Rolle als investigativer Anwalt so weit? Das Sportlerdrama CONCUSSION zeigt, wie Football-Spieler durch Kopfverletzungen schwere Schäden davon tragen und die NFL versucht, diese Probleme zu vertuschen. Amerikas Lieblingssportart + investigatives Thema + (eigentlich) Publikumsmagnet. Augen offen halten!

Brad Pitt in BY THE SEA

Drei Mal wurde er als Darsteller bereits nominiert. Im Ehedrama BY THE SEA liefert Pitt sich ein Beziehungsduell mit Ehefrau Angelina Jolie, die bei dem Film auch Regie führte. Erinnert etwas an BEFORE SUNSET, aber wenn der Fokus auf dem Drehbuch und den Darstellern liegt, könnte Pitt sich durchschlagen.

Russell Crowe in FATHERS AND DAUGHTERS

Seine letzte Nominierung bekam der Australier 2002 für A BEAUTIFUL MIND. Seit dem ist es ruhiger um ihn geworden. In dem Familiendrama FATHERS & DAUGHTERS von Gabriele Muccino (THE PURSUIT OF HAPPYNESS) zeigt sich Crowe seit langem mal wieder von seiner dramatischen Seite: Als Witwer, der einen Nervenzusammenbruch erleidet, muss er erkennen, dass seine Tochter die selben Probleme durch macht.

Bradley Cooper in ADAM JONES

Macht Bradley Cooper uns den Marlon Brando und holt sich seine vierte Darsteller-Nominierung in Folge? Ich bezweifel es. Cameron Crowes ALOHA entpuppte sich nach dem Trailer ja bereits als überzuckerter Flop und dürfte bei der Awards-Saison keine Rolle spielen. Vielleicht kann Cooper aber mit John Wells‘ Koch-Komödie ADAM JONES punkten? Dafür benötigt der Film aber eine ähnliche Mischung aus Humor und Drama wie Wells‘ Vorgänger AUGUST: OSAGE COUNTY. Wobei wir nicht vergessen dürfen, dass Cooper in JOY auch noch eine Nebenrolle im neuen David O. Russell-Film hat. Ist Darsteller-Nominierung Nr. 4 also doch nicht so unwahrscheinlich?

Don Cheadle in MILES AHEAD

Don Cheadle veröffentlicht in diesem Jahr endlich sein Herzensprojekt MILES AHEAD. Bei der Biografie über die Jazz-Legende Miles Davis fungierte Cheadle auch als Co-Produzent, Co-Autor und erstmals als Regisseur. Es wird aber vor allem seine Performance sein, auf die sich die Aufmerksamkeit lenken wird. Die Academy hat meistens offene Augen für solche Passionsprojekte. Also abwarten. Für ihn wäre es nach HOTEL RWANDA die zweite Oscarnominierung.

Chris Hemsworth in IN THE HEART OF THE SEA

Mit Filmen wie THOR, SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN oder BLACKHAT war er bisher immer nur der Mann fürs Grobe. In RUSH wurde er von Daniel Brühl an die Wand gespielt. Im neuen Abenteuerfilm von Oscarpreisträger Ron Howard könnte der Australier darstellerisch aber nochmal neue Akzente setzen. Der Film selbst braucht allerdings einen ordentlichen Push vom Studio, damit Hemsworth im Line-Up auftauchen kann. Ansonsten erachte ich ihn als chancenlos.

Jason Segel in THE END OF THE TOUR

Der Komödiant und HIMYM-Star hat tatsächlich den Sprung ins Drama-Fach gewagt und spielt an der Seite von Jesse Eisenberg den amerikanischen Autor David Foster Wallace, der mit 46 Jahren Selbstmord beging. Auf dem Sundance Film Festival wurde der Film gefeiert – allen voran Segels Performance. Mit einem langen Atem und mit der Voraussetzung, dass die Academy seinen Versuch als dramatischer Darsteller ernst nimmt, könnte Segel durch rutschen. Es wäre auf jeden Fall ein langer Weg.

Thomas Mann in ME AND EARL AND THE DYING GIRL

Den großen Gewinner des Sundance Film Festivals sollte man immer auf dem Schirm haben. Vor allem wenn er auch noch den Publikumspreis gewinnt. Die dramatische Indie-Komödie erzählt die Geschichte eines jungen Filmemachers, der sich mit einer Klassenkameradin anfreundet, die an Krebs erkrankt ist. Wenn der Film auf kleinen Festivals und bei den Kritikern weiterhin auf Gegenliebe stößt, kann sich Newcomer und Hauptdarsteller Thomas Mann kleine aber berechtigte Hoffnungen auf eine Nominierung machen. Dafür braucht er zunächst aber erst einmal die Kritiker auf seiner Seite.

Ist euer Favorit dabei? Wem würdet ihr am liebsten jetzt schon, ohne den entsprechenden Film gesehen zu haben, eine Nominierung wünschen? Und wer, glaubt ihr, hat das Zeug zum nächsten Oscarpreisträger?

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