Meine Filmwoche: 04.01.2016 – 10.01.2016




KLICK
Knight of Cups von Terrence Malick

Mit To the Wonder hatte mich Terrence Malick echt gut unterhalten. Leider schaft er es mit Knight of Cups nicht wirklich: Die Geschichte ist vorsichtig gesagt langweilig, durchsetzt von gewohnt bedeutungsschweren aber leeren Worthülsen und obwohl sich Christian Bale Mühe gibt, möchte das Feuer auch bei ihm in keiner Weise überspringen, was auch für die Nebendarsteller wie Natalie Portman und Cate Blanchett gilt, sowie weitere bekannte Namen die aber fast alle verschenkt sind. Einzig die gewohnt starke Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki retten den Film auf ein durchwachsenes Level.


Straight Outta Compton von F. Gary Gray

Über 2,5 Stunden entführt uns F. Gary Gray in die Welt der N.W.A. (Niggaz Wit Attitudes) und selbst für jemanden der mit dem Musik-Genre nichts anfangen kann, wird direkt mitgerissen. Das liegt neben der strickten Regie von F. Gary Gray auch an dem Cast um Corey Hawkins, O’Shea Jackson Jr., Aldis Hodge, Jason Mitchell, Neil Brown Jr. und Paul Giamatti. Vor allem O’Shea Jackson Jr. – der seinen Vater Ice Cube verkörpert – und Jason Mitchell als Eazy-E liefern starke Leistungen ab die man vor dem Start vielleicht gar nicht erwartet hätte. Ein starkes Biopic mit starken Momenten und toller Musik.


Vacation – Wir sind die Griswolds von John Francis Daley und Jonathan M. Goldstein

Trotz Ed Helms und Christina Applegate geht dem inzwischen fünften Abenteuer der Griswolds fast vollständig der Charme der Vorgänger ab: Die Familienmitglieder verkommen zu Unsympathen und die beiden Kinder scheinen einen ernsthaften psysischen Knacks zu haben. Einzig die Szene mit Applegate und dem Verbindungshaus konnte im Ansatz überzeugen und hätte man nicht Chris Hemsworth im mit weitem Abstand lustigsten Segment des Films, wäre der Film noch eine viel größere Katastrophe gewesen.


We are your Friends von Max Joseph

Untermalt von der immer wieder einsetzenden und einnehmenden Electronic Dance Music erzählt Max Joseph eine sehr bekannte und oft erzählte, aber doch sympathisch rübergebrachten Geschichte über den Aufstieg eines jungen Talentes, Freundschaften und einer obligatorischen Dreiecksbeziehung. Zac Efron ist perfekt für die Rolle des jungen DJ und der ganz große Pluspunkt ist Wes Bentley als Gönner bei dem man immer wieder zwischen Sympathie und Ekel schwankt. Einziger negativer Punkt ist Emily Ratajkowski in der obligatorischen Frauenrolle mit einer steifen Performance bei der man vor allem durch ihre Lippen abgelenkt wird und durch die das Fehlen jeglichem Ausdruck im Gesicht noch mehr auffällt.



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Fist of God (OT: Redeemer) von Ernesto Díaz Espinoza

Die Geschichte ist typisch für das Genre nicht gerade das Gelbe vom Ei und richtig überzeugen können auch nur die wenigen Kämpfe. Irgendwie schade, denn Marko Zaror macht als religiös angehauchter Racheengel keine so schlechte Figur.



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A Woman, a Gun and a Noodleshop (OT: San qiang pai an jing qi) von Zhang Yimou

Chinesisches Remake von Blood Simple dem Regie-Debüt der Coen-Brüder. Farbenfrohe Kostüme und Ausstattung und von vorne bis hinten gut erzählt. Aber das war bei der Vorlage auch nicht anders zu erwarten.


Alle lieben Lucy (OT: I’m with Lucy) von Jon Sherman

Schon alleine wegen Monica Potter müsste man die sympathisch erzählte Geschichte einer jungen New Yorkerin die sich – nachdem sich von ihrem Freund verlassen wurde – im Laufe eines Jahres mit fünf Männern trifft schon mögen, denn sie reißt mit eine Menge Spielfreude, Witz und Charme jede Szene an sich. Bei den Männern können sich Henry Thomas und vor allem Anthony LaPaglia positiv hervorheben und vor allem LaPaglia entpuppt sich als genau so großer Szenendieb wie Potter.


Avenging Angelo – Die Liebe eines Bodyguard von Martyn Burke

Eine Komödie ohne jede Spur von Witz, Spaß, Tempo oder guten Einfällen ist eine schlechte Komödie; und selbst das ist noch untertrieben als Bezeichnung für diesen filmischen Totalausfall bei dem man Sylvester Stallone in jeder Szene ansieht wie unwohl er sich fühlt.


Boyz N The Hood (OT: Boyz’n the Hood) von John Singleton

Das gute Spiel von Cuba Gooding Jr., Ice Cube und Morris Chestnut kann über kleine Längen in der eigentlichen Geschichte hinwegtrösten und im Endeffekt ist John Singleton ein gelungenes Zeitdokument gelungen.


Broadway Danny Rose von Woody Allen

Sehr durchschnittlicher Film von Woody Allen der zwar ein paar gute Momente hat, aber leider Dialoge ohne Pfeffer und eine Hauptgeschichte zum wegdösen.


Der englische Patient (OT: The English Patient) von Anthony Minghella

Anthony Minghella ersäuft seine melodramatische Geschichte in einer abartigen Mischung aus Kitsch, Schwülstigkeit und gähnender Langeweile. Da können einem Ralph Fiennes, Juliette Binoche, Kristin Scott Thomas und Willem Dafor fast leid tun.


Ein seltsames Paar (OT: The Odd Couple) von Gene Saks

Es ist natürlich die Chemie zwischen Jack Lemmon und Walter Matthau die dem Film das Besondere geben; und auch dass die Dialoge in der deutschen Version nichts von ihrer Spritzigkeit verlieren und die Geschichte um den Ordnungsfanatiker Felix und dem Lebeman Oscar einfach nur Spaß macht.


Harry außer sich (OT: Deconstructing Harry) von Woody Allen

Trotz der interessanten Story schaft es Allen nicht das ganze wirklich unterhaltsam in Szene zu setzen. Der schwache Cast tut sein übriges.


Im Land der Frauen (OT: In The Land of Women) von Jon Kasdan

Dem guten Spiel von Adam Brody und Kristen Stewart steht eine sehr flache Geschichte gegenüber die man schon besser erzählt gesehen hat und die fast schon lustlos abgedreht wurde.


In einem fremden Land (OT: Dareun Naraeseo) von Hong Sang-soo

Im besten Sinne ein solider Film von Sang-soo Hong in dem sich Isabelle Huppert durch drei mehr oder weniger identische Geschichten treiben lässt.


Mystery Men von Kinka Usher

Was schnell zu einem Schwachsinn wie Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen oder Batman & Robin werden konnte, entpuppt sich aber als unterhaltsamer Superhelden-Film der vor allem durch seine verrückten Figuren auszeichnet und bei dem man dem Cast um Ben Stiller, William H. Macy, Hank Azaria, Janeane Garofalo und Greg Kinnear die Spielfreude ansieht.


Ronin von John Frankenheimer

Am Ende ist es total egal was in dem Aluminiumkoffer eigentlich ist, denn gerade in den Szenen in denen John Frankenheimer seine Figuren im hohen Tempo durch die Straßen von Paris rasen lässt haben auch nach über 17 Jahren nichts von ihrer Intensität verloren; und daneben funktioniert auch noch die Geschichte und vor allem der stimmige Cast um Robert de Niro, Sean Bean, Stellan Skarsgård, Jean Reno, Skipp Sudduth und Natascha McElhone.


Schmeiß‘ die Mama aus dem Zug! (OT: Throw Momma From the Train) von Danny DeVito

Dass Billy Crystal und Danny DeVito in diesem bitter-bösen Spaß überzeugen ist ja fast klar, aber das wahre Highlight ist Anne Ramsey. Wer so eine Mutter hat, braucht keine Feinde mehr; oder Freunde; oder sonst irgendwie Menschen um sich.


Solo für 2 (OT: All of me) von Carl Reiner

Genüßlich spielen sich Steve Martin und Lily Tomlin die Dialog-Bälle zu und im besten Sinne versprüht der Film einen wunderbaren Duft dieser Art von Komödie wie sie in den 80ern bis Mitte der 90er nur Steve Martin konnte.


Triangle – Die Jagd nach dem Goldschatz (OT: Tie saam gok) von Ringo Lam, Johnnie To und Tsui Hark

Bei den ersten 30 Minuten von Tsui Hark tut man sich noch ein wenig schwer, aber Ringo Lam und Johnnie To können das Ruder mit ihren jeweils 30 Minuten gut rüberziehen und wissen jeder auf seine Art und Weise zu unterhalten. Wobei mir der ruhige Mittelteil von Ringo Lam mehr zugesagt hat als das Finale von Johnnie To.


Undisputed II: Last Man Standing von Isaac Florentine

Starker Kampfsport-Film der vor allem dank seiner passenden Besetzung mit Michael Jai White, Ben Cross und vor allem Scott Adkins sowie intensiver Kampfeinlagen punkten kann. Ein reinrassiger B-Film? Ja, aber ein verdammter guter!


Undisputed III: Redemption von Isaac Florentine

Steht dem Vorgänger in nichts nach und aus dem Gegenspieler Yuri Boyka wird hier der Held der von Scott Adkins mit Charisma und Härte verkörpert wird. Die Geschichte ist vielleicht im Gegensatz zu Last Man Standing weniger ausgefeilt, aber das fällt nicht so stark ins Gewicht.


Winterdieb (OT: L’Enfant d’en Haut) von Ursula Meier

Starkes Sozial-Drama von Ursula Meier das vor allem durch das Dou Léa Seydoux und Kacey Mottet Klein überzeugen kann und einem in einer sehr ehrlichen und nüchternen Szene über die Liebe eines Kindes zu seiner Mutter die sich damit aber nicht wirklich anfreunden kann fast das Herz bricht.

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