HORRORCTOBER 2017: Severance | Die Mächte des Wahnsinns | Armee der Finsternis


Mit viel trockenen britischen Humor verfeinert, wird aus diesem Betriebsausflug sehr schnell eine blutig-spaßige Angelegenheit. In der einen Minute lacht man noch in bester Shaun of the Dead-Manier und im nächsten Moment kommt der nächste blutige Tod eines Mitarbeiters der Waffenfirma Palisade Defence. Schauspielerisch wird dem Cast nicht zu viel abverlangt, aber vor allem Laura Harris kann als Final Girl – gemeinsam mit zwei ungarischen Callgirls – überzeugen. So konnte Regisseur Christopher Smith mit seinem Debüt schon mal sehr schön zeigen, wie er sich im Horrorfilmsektor schlägt und sich mit seinem nächsten Film Triangle – Die Angst kommt in Wellen nochmal steigern.


John Carpenter knüpft sich beim Finale seiner apokalyptischen Trilogie sehr offensichtlich Stephen King vor, auch wenn die Figur von Jürgen Prochnow den Namen Sutter Cane trägt und kommt damit zwar nicht ganz an den ersten Film der Trilogie – Das Ding aus einer anderen Welt – heran, schlägt aber den zweiten – Die Fürsten der Dunkelheit – um Längen. Sam Neill brilliert als langsam dem Wahnsinn verfallenden Privatdetektiv John Trent und auch der Zuschauer ist sich irgendwann nicht mehr sicher was jetzt Realität und was Fiktion ist. Mit stimmigen Bilder und musikalischer Untermalung entwirft Carpenter mit dem Dorf Hobb’s End fast den schaurigsten Schauplatz seiner Karriere und lässt nicht nur Trent und die mit ihm reisenden Linda Styles fast das Blut in den Adern gefrieren vor lauter Wahnsinn.


Wie schon der Vorgänger Tanz der Teufel II kommt auch Armee der Finsternis leider nicht an den ersten Film der Reihe heran. Das liegt nicht nur am Setting das sich irgendwie komisch anfühlt, sondern auch an der ganzen Machart des Films: Mit 11 Millionen Dollar stand Sam Raimi zwar fast 1/3 weniger zur Verfügung als zwei Jahre vorher bei Darkman, aber um wieviel wertiger dieser doch aussah ist fast ein wenig traurig. Dass Raimi damit zwar optisch in der Tradition der Reihe blieb, aber auf der anderen Seite komplett das Genre und den Schauplatz wechselt hätte eine hochwertigere Produktion wohl besser zu Gesicht gestanden. Am Ende bleibt ein mit durchaus humorvollen Stellen gewürzter Abschluss der Reihe mit einem toll aufgelegten Bruce Campbell der den Film knapp über den Durchschnitt hebt.

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