Es muss schon ein gutes Jahr her sein, als mir ein Kommentar in einem Forum auffiel, in dem jemand sinngemäß sagte: „Immer schicken wir Filme über die NS-Zeit zu den Oscars!“
Damals schon wollte ich mich genau dieser Aussage annehmen und überprüfen, verschob den Artikel aber immer wieder.
Und jetzt wo man mit Zwei Leben einen Film in die Vorrunde zu den Oscars 2014 schickt, der sowohl die NS- als auch die DDR-Zeit abdeckt (Double tap!), möchte ich doch mal einen kleinen Blick auf die – ab der Verleihung 2000 eingereichten – deutschen Kandidaten für den Besten fremdsprachigen Film werfen. Schicken wir tatsächlich immer Hitler oder Honecker zu den Academy Awards?
2014: Zwei Leben – NS und DDR – TBD
2013: Barbara – DDR – Nicht nominiert
2012: Pina – Tanzt, tanzt sonst sind wir verloren – Gegenwart – Nicht nominiert
2011: Die Fremde – Gegenwart – Nicht nominiert
2010: Das weiße Band – Vergangenheit (1910er) – Nominiert
2009: Der Baader Meinhof Komplex – Vergangenheit (1970er) – Nominiert
2008: Auf der anderen Seite – Gegenwart – Nicht nominiert
2007: Das Leben der Anderen – DDR – Gewonnen
2006: Sophie Scholl – Die letzten Tage – NS – Nominiert
2005: Der Untergang – NS – Nominiert
2004: Good Bye, Lenin! – DDR – Nicht nominiert
2003: Nirgendwo in Afrika – Vergangenheit (1940er) – Gewonnen
2002: Das Experiment – Gegenwart – Nicht nominiert
2001: Die Unberührbare – DDR – Nicht nominiert
2000: Aimée und Jaguar – NS – Nicht nominiert
Von den 15 eingereichten Filmen, befassten sich 4-5 Filme (bei Nirgendwo in Afrika bin ich etwas unschlüssig) mit der NS-Zeit, 5 Filme mit der DDR-Zeit, 4 Filme spielten in der jeweiligen Gegenwart und 3 Filme spielten in der Vergangenheit ohne das Thema NS oder DDR zu fokussieren.