Meine Top 3 aus 1994

1994

Nach einer 3-wöchigen Zwangspause geht es in dieser Woche weiter mit meiner Top 3 aus dem Jahr 1994. Welche Filme stachen heraus?

Da ist natürlich Disneys DER KÖNIG DER LÖWEN, der heute zu ihren größten Klassikern zählt. Tim Burton setzte mit ED WOOD dem gleichnamigen schlechtesten Regisseuer der Welt ein fabelhaftes filmisches Denkmal. Und Keanu Reeves konnte man zusammen mit der aufstrebenden Sandra Bullock in SPEED bestauen, der wohl heute zu den besten Actionfilmen der 90er zählt. Es  war auch das Jahr, in dem Brad Pitt seinen großen Durchbruch feierte und mit Filmen wie INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR und LEGENDEN DER LEIDENSCHAFT zum Weltstar wurde. Auch Robert Redfords Drama QUIZ SHOW mit Ralph Fiennes und John Turturro gehört für mich zu den Kino-Highlights des Jahres.

Ich lehne mich jetzt aber mal sehr weit aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass die Top 3 bei (fast) allen hier die selben drei Filme beinhalten wird. Vielleicht nicht in der gleichen Reihenfolge – aber 1994 hat nun mal drei extrem große Meisterwerke hervorgebracht, die höchstwahrscheinlich jeder ganz weit oben auf seiner „All-Time-Favourite-Liste“ stehen haben dürfte. Aber ich gebe  zu: Es ist sehr schwierig bei diesen drei Filmen eine Reihenfolge festzulegen. Ich habe es für mich trotzdem versucht.

#3 – DIE VERURTEILTEN (OT: The Shawshank Redemption)
shawshankRegie: Frank Darabont
mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton

Der Bank-Angestellte Andy Dufresne (Tim Robbins) wird wegen Mordes an seiner Frau und deren Liebhaber verurteilt und muss  seine Strafe im Shawshank-Gefängnis absitzen – und das, obwohl er unschuldig ist. Gewaltsame Begegnungen mit anderen Mithäftlingen und den Aufsehern bestimmen fortan Andys Alltag. Langsam schafft er es jedoch auch Freundschaften zu knüpfen, unter anderem  mit Red (Morgan Freeman), mit dem er zusammen über ein Leben in Freiheit sinniert. Andy ist jedoch fest entschlossen, diesen Traum nicht aufzugeben und verfolgt über die vielen Jahre im Gefängnis seinen eigenen genialen Plan.

Frank Darabonts Knastdrama, basierend auf einer Kurzgeschichte von Stephen King, wurde für 7 Oscars nominiert und erhielt nicht einen einzigen. Im Kino floppte der Film sogar weitestgehend – erst bei seinem Erscheinen in den Videotheken brach er die Ausleih-Rekorde und darf sich bei imdb sogar über den 1. Platz der Top 250 freuen. Den Machern ist wahrlich ein zeitloses Meisterwerk geglückt, das dramatische Momente und Hochspannung gekonnt miteinander verknüpft wie kaum ein anderer Film dieses Genres. Der Film ist wahrscheinlich auch deshalb bei den Zuschauern so beliebt, weil man Zeuge von so viel Ungerechtigkeit wird und besonders der finale Akt es schafft, diesem Elend entgegen zu wirken. Die Auflösung ist nicht nur eine Erlösung, sondern auch äußerst inspirierend! Die subtilen Darstellungen von Tim Robbins und Morgan Freeman (Oscarnominiert!) sind grandios und besonders die Einzelgespräche ihrer Charaktere transportieren einen kleinen Hoffnungsschimmer im tristen Knast-Alltag. Kameramann Roger Deakins bekam hier die erste von seinen 12 Oscarnominierungen und kreiert wunderbare Bilder, die vor allem in den umnachteten Szenen ihre besten Momente feiern. Ein absolutes Highlight ist der Score von Thomas Newman, der auch nach über 20 Jahren zu seinen besten Arbeiten zählt. Rundum ein wunderbarer und grandioser amerikanischer Klassiker, der die Generationen überdauern wird.

#2 – PULP FICTION
pulfictionRegie: Quentin Tarantino
mit John Travolta, Samuel L. Jackson, Bruce Willis

Zwei schwere Gangster (John Travolta und Samuel L. Jackson) müssen für ihren Boss einen mysteriösen Aktenkoffer wieder beschaffen, was in einem Blutbad endet. Einer von ihnen muss die Frau (Uma Thurman) des großen Mannes für einen Abend ausführen, was zwangsläufig zu einer Katastrophe führt. Und dann ist da auch noch ein aufmüpfiger Boxer (Bruce Willis), der sich ungern an gezielte Absprachen hält und somit auf der Abschussliste landet…

Oft kopiert und nie erreicht: Mit seinem Nachfolger zu RESERVOIR DOGS landete Regisseur Quentin Tarantino nicht nur einen Kritiker-Hit, der in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde und den Oscar für das beste Drehbuch erhielt. Die postmoderne Erzählweise der drei miteinander verwobenen Episoden, die in nicht-chronologischer Reihenfolge präsentiert werden, revolutionierte das Kino für immer und schuf quasi ein eigenes Genre: Den Tarantino-Film. Der Autor und Regisseur spielt mit den Erwartungen seiner Zuschauer, erfüllt diese und präsentiert am Ende dann doch etwas völlig Neues. Diese Machart sollte er in späteren Filmen noch auf die Spitze treiben. Hier präsentiert er schräge Charaktere, groteske aus dem Leben gegriffene Dialoge und einen coolen Soundtrack, den damals jeder in seinem CD-Regal stehen hatte. Alles zusätzlich angereichert mit zahlreichen Zitaten zur B-Filmgeschichte, lakonischem Humor und absurder Gewalt. Ein absolut furioses und unglaubliches Filmerlebnis an dessen Genialität bis heute kein zweiter Filmemacher anknüpfen konnte, aber besonders in den 90ern für viele weltweit als Inspiration oder Vorlage diente.

#1 – FORREST GUMP
forrestgumpRegie: Robert Zemeckis
mit Tom Hanks, Robin Wright, Gary Sinise

Der liebenswerte und simpel gestrickte Forrest Gump (Tom Hanks) sitzt in Savannah auf einer Bank und wartet auf den Bus. Der junge Mann ist besonders gesprächig und erzählt deshalb nebenbei verschiedenen anderen Wartenden seine eigene Lebensgeschichte, gepaart mit vielen Weisheiten seiner Mutter („Dumm ist der, der Dummes tut!“). Nach und nach stellt sich heraus, dass Forrest scheinbar zufällig nicht nur beruflich viele Erfolge feiern konnte, sondern auch Zeuge zahlreicher historischer Ereignisse wurde und hin und wieder sogar eine kleine Rolle spielte. Er selbst scheint sich über die Tragweite seiner Erlebnisse nie ganz bewusst zu sein. Denn im Kern seiner Erzählungen geht es immer nur um seine einzig wahre große Liebe Jenny (Robin Wright).

FORREST GUMP ist gleichzeitig einer der schönsten und traurigsten Feel-Good Movies aller Zeiten und wurde mit 6 Oscars ausgezeichnet – unter anderem für den Besten Film und für den sagenhaften Tom Hanks, der seine Figur mit einer komisch sensiblen Naivität verkörpert. Der Zuschauer begleitet Forrest nicht nur auf seiner inspirierenden Suche nach Glück, sondern erlebt mit ihm zusammen auch die großen Ereignisse der jüngeren amerikanischen Geschichte. Diese Zeitreise ist äußerst klug verknüpft mit der Story des Films und lässt seine Hauptfigur unter anderem auf Elvis, John Lennon und John F. Kennedy treffen. Neben den vielen dramatischen Momenten punktet der Film aber vor allem durch seinen Humor, der aus der naiven Erzählung seines Protagonisten entsteht. Die verschiedensten Schauplätze gewähren dem Zuschauer sogar den ein oder anderen Action- oder Spannungsmoment. Der Film bietet demnach für jeden etwas und aus meiner Sicht ist es nur sehr schwer ihn nicht zu mögen. Tom Hanks bekommt zudem ein grandioses Ensemble an die Seite gestellt: Sally Field als aufopfernde Mutter, Robin Wright als Jugendliebe Jenny, Mykelti Williamson als Shrimp-begeisterter Bubba und allen voran Gary Sinise als hitzköpfiger Vietnam-Veteran Lt. Dan, der Hanks manchmal sogar die Show stiehlt. Regisseur Robert Zemeckis erzählt seinen Film auf wunderbar klassische Art und Weise mit emotionalen Momenten, großen Bildern und belebender Musik. Dabei behandelt er die historischen Ereignisse stets mit einem gewissen Augenzwinkern, aber immer mit Respekt. Die wunderbare Filmmusik von Alan Silvestri ist für mich noch heute der eigentliche Oscar-Gewinner seiner Kategorie – sein Thema zur Eröffnung und zum Ende des Films avancierte in Rekordzeit zu einer der bekanntesten Filmmelodien aller Zeiten.

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