Zum 40jährigen Jubiläum vom Paten

Ein heißer Sommertag. Massen von Menschen singen, tanzen und lachen. Männer, Frauen und Kinder toben durcheinander, essen, trinken, geniessen eine italienische Hochzeit. Nur einer steht im verborgenen Dunkel, schreitet ab und zu in die feiernde Menge und kehrt dann in seinen finsteren Raum zurück, drückt Lamellen seines Rollos auseinander und beobachtet die Hochzeit seiner jungen Tochter Connie. Don Vito Corleone hält Gericht, empfängt Bittsteller, die für ihr Anliegen Gefälligkeiten aller Art anbieten oder danach fragen, welcher Art sie sein sollen. Don Vito ist der Herr, nicht nur im Haus, sondern in der ganzen Welt, die Francis Ford Coppola uns in seinem nun schon 40 Jahre alten Film vorgeführt hat. Zeit review passieren zu lassen und dieser einmaligen 9-fach oscarprämierten Triologie Tribut zu zollen:

DER PATE (1972)

Don Vito Corleone, einer der mächtigsten Mafiabosse von New York City, richtet zur Hochzeit seiner Tochter Connie ein opulentes Fest mit Hunderten von Gästen aus. Während diese im Garten tanzen, empfängt er im Hinterzimmer Freunde der Familie, die ihn um verschiedene Gefälligkeiten bitten. So sucht ihn auch sein Patensohn, der Sänger Johnny Fontane auf, der sich auf dem absteigenden Ast befindet. Er bittet Vito, dafür zu sorgen, dass er eine Hauptrolle in einem Hollywoodfilm des Regisseurs Woltz bekommt. Tom Hagen, Vitos Rechtsanwalt, sorgt dafür, dass Woltz ihm die Rolle gibt, obwohl dieser Fontane zutiefst verabscheut. Hagen erreicht dies, indem er Woltz Lieblingspferd umbringen lässt. Als Woltz in der Nacht erwacht, findet er zu seinem Entsetzen den Kopf des Tieres als unmissverständliche Botschaft der Mafia blutüberströmt unter seiner Bettdecke.Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird der Drogenhandel zu einem wichtigen Geschäftszweig der Mafia. Don Vito verweigert sich diesem seiner Meinung nach schmutzigen Geschäft. Weil er sich weigert, mit den anderen Bossen, die in den Rauschgifthandel einsteigen wollen, seine exzellenten Kontakte zu Politik und Wirtschaft zu teilen, wird ein Mordanschlag auf ihn verübt. Die Killer des abgewiesenen Drogenhändlers Virgil Der Türke Sollozzo schießen ihn auf offener Straße nieder. Vito überlebt schwer verletzt. Während der Don sich nur langsam erholt, startet sein ältester Sohn Sonny einen blutigen Rachefeldzug. Michael, Vitos jüngster Sohn, erschießt in letzter Konsequenz den Drogenhändler Sollozzo und den korrupten Polizeioffizier McCluskey und muss daraufhin nach Sizilien fliehen.In der Stadt Corleone auf Sizilien lernt Michael eine junge Frau kennen und heiratet sie, obwohl zu Hause in New York seine Freundin Kay auf ihn wartet. Michaels Frau wird bald durch eine Autobombe, die eigentlich ihm selbst galt, getötet. Don Vito ist inzwischen genesen, hat aber Mühe, seine Macht gegen die anderen Mafia-Familien zu behaupten. Die Corleones werden von Carlo, einem Mitglied der Familie verraten: Vitos Sohn Sonny wird in Amerika in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. Michael, für den der alte Don eine bürgerliche Laufbahn geplant hatte, kehrt nach New York zurück und übernimmt die Geschäfte. Als Don Vito stirbt, holt Michael mit eiskalter Konsequenz zum Rundumschlag gegen seine Feinde aus. Er lässt sämtliche Oberhäupter der konkurrierenden Mafia-Familien ermorden und verschont auch abtrünnig gewordene Mitglieder seiner eigenen Familie nicht.

Was soll bzw. kann man an dem vermutlich besten Film aller Zeiten schon kritisieren? Er ist zeitlos, die Schauspielleistungen allesamt herausragend und er wird bei jeden Mal schauen eher immer noch ein Stückchen besser. Zudem lässt sich aus dem Paten immer wieder zitieren und es fallen einem immer neue Details auf! Ein wirklich mehr als würdiger „Bester Film des Jahres“ und eine der besten Entscheidungen der Oscar-Jury noch dazu, denn nachdem 8 Oscars an dem Abend an „Cabaret“ gingen, hätte wohl kaum noch einer mit dem Siegeszug vom Paten noch gerechnet. Was wäre das sonst aber auch für eine Schmach gewesen?

„Der Pate“ ist für mich Film in absoluter Perfektion und der Grund warum sich irgendwie alle Filme mit diesem messen lassen müssen und mir selbst nur erlaube eine Handvoll Filme in einem Atemzug mit dem Paten zu nennen!

UK / USA 2011 - 130 Minuten Regie: David Yates Genre: Fantasy / Abenteuer / Literaturverfilmung Darsteller: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Alan Rickman, Ralph Fiennes, Michael Gambon, Maggie Smith, Julie Walters, Tom Felton, Helena Bonham Carter, Evanna Lynch, Ciarán Hinds, Jason Isaacs, Warwick Davis, Bonnie Wright, Helen McCrory, John Hurt, Matthew Lewis
USA 1972 – 175 Minuten
Regie: Francis Ford Coppola
Genre: Mafia-Saga
Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, Robert Duvall, John Marley, Richard S. Castellano, Richard Conte, Diane Keaton, Talia Shire, John Cazale

3 Oscars:

  • Bester Film
  • Bester Hauptdarsteller (Marlon Brando)
  • Bestes Drehbuch (Mario Puzo)

Nominiert für 8 weitere Oscars:

  • Beste Regie (Francis Ford Coppola)
  • Bester Nebendarsteller (Al Pacino)
  • Bester Nebendarsteller (James Caan)
  • Bester Nebendarsteller (Robert Duvall)
  • Bester Schnitt
  • Bestes Kostümndesign
  • Bester Ton
  • Beste Filmmusik* (Nino Rota) *ineligible

 

DER PATE II (1974)

Der zweite Teil von Coppolas Saga über die Geschichte der Familie Corleone ist mit Verlaub das beste Sequel eines Films, dass je auf Celluloid gebannt wurde. Es fällt schwer zu sagen, welcher der beiden Teile besser als der andere ist. Aber das ist auch gar nicht nötig. Drei Stunden und zwanzig Minuten sind für einen (Kino-)Film „eigentlich“ eine Zumutung. Bei „The Godfather: Part II“ empfand ich es jedenfalls nicht so, im Gegenteil, vor allem als eine enorme Bereicherung, was Inszenierung, Charaktere, Bilder und Geschichte angeht. Coppola wagte mit diesem Sequel einiges. Er erzählt – parallel – die Jugend des Paten, gespielt von Robert de Niro, und daneben den Aufstieg seines Sohnes Michael (Al Pacino) ab 1958, seine Bemühungen um eine Erweiterung der Macht der Corleones in Las Vegas und in Kuba kurz vor Ausbruch der Revolution Castros. Diese parallele Erzählung ist ein schwieriges Unterfangen. Coppola arbeitet hier nicht etwa mit Rückblenden, sondern erzählt die Geschichte zweier Männer, Vater und Sohn, ihren Aufstieg zu mächtigen Mafia-Bossen, als zwei eigenständige Handlungen. Die Tatsache, dass dies gelungen ist, eröffnet die Perspektive des Vergleichs der beiden Biografien bis in Details. Das macht u.a. die Größe dieses Films aus. Das gemeinsame zu Tisch essen als Rückblende, nachdem Michael vor den Trümmern seiner (emotionalen) Existenz steht, ist für wohl das Perfekteste (Ende), was die Filmwelt je hervorgebracht hat. Ich verbeuge mich vor Ihnen Herr Coppola!

Vor der Academy of Motion Picture Arts kann ich mich hingegen nur zu geringem Teil verbeugen, denn auf jeden Fall wurde Pacino mindestens eines Oscars beraubt. Wenn nicht für Godfather, Part I und nicht für Serpico (Golden Globe), dann für die herausragend Leistung im 2. Paten. Favorisierte Szene: Pacino mit Diane Keaton, als sie ihm eröffnet, dass das Kind (ein Sohn!!!) keine Fehlgeburt, sondern eine Abtreibung war! Neben Pacino hätte ich Diane Keaton definitiv für weibliche Nebenrolle nominiert, evtl. sogar gewinnen lassen. Talia Shires Nominierung geht für den 2. Teil in Ordnung, sie agiert viel besser als im Ersten. Bei den Männern passen die Nominierungen ganz gut, aber ich hätte hier den Rekord gewagt und John Cazale zu den 3 Nominierten des 2. Paten dazugezählt. Seine Darbietung als Fredo ist einfach großartig und hätte neben Pacino definitiv noch weitere Nominierungen bzw. Oscargewinne mit sich ziehen müssen! Unerreichtes Meisterwerk!

UK / USA 2011 - 130 Minuten Regie: David Yates Genre: Fantasy / Abenteuer / Literaturverfilmung Darsteller: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Alan Rickman, Ralph Fiennes, Michael Gambon, Maggie Smith, Julie Walters, Tom Felton, Helena Bonham Carter, Evanna Lynch, Ciarán Hinds, Jason Isaacs, Warwick Davis, Bonnie Wright, Helen McCrory, John Hurt, Matthew Lewis
USA 1974 – 200 Minuten
Regie: Francis Ford Coppola
Genre: Mafia-Saga
Darsteller: Al Pacino, Diane Keaton, John Cazale, Robert Duvall, Robert DeNiro, Talia Shire, Michael V. Gazzo, Lee Strasberg

6 Oscars:

  • Bester Film
  • Beste Regie (Francis Ford Coppola)
  • Bester Nebendarsteller (Robert DeNiro)
  • Bestes adaptiertes Drehbuch (Mario Puzo & Francis Ford Coppola)
  • Beste Filmmusik (Nino Rota)
  • Beste Ausstattung

Nominiert für 5 weitere Oscars:

  • Bester Hauptdarsteller (Al Pacino)
  • Beste Nebendarstellerin (Talia Shire)
  • Bestes Nebendarsteller (Michael v. Gazzo)
  • Bester Nebendarsteller (Lee Strasberg)
  • Bestes Kostümdesign (Theadora van Runkle)

 

DER PATE III (1990)

Michael Corleone hat in den vergangenen zwanzig Jahren alles versucht, aus der Illegalität seiner Geschäfte herauszukommen. Tochter Mary (Sofia Coppola) leitet die Corleone-Stiftung, die der Kirche einen Scheck über 100 Mio. Dollar zugunsten wohltätiger Arbeit in Sizilien übergibt. Sohn Anthony (Franc D’Ambrosio) allerdings weigert sich, irgendeine Position im Familienkonzern einzunehmen. Mit Hilfe seiner Mutter Kay (Diane Keaton) erreicht er, sich seinen Wunsch zu erfüllen und Opernsänger zu werden. Wir lernen Michaels Neffen, Sohn seines vor Jahren ermordeten Bruders Sonny, Vincent Mancini-Corleone (Andy Garcia) kennen, der seinem Vater sehr ähnlich ist und glaubt, seinen Feinden nur durch Mord beikommen zu können…

Nach sechzehn bzw. achtzehn Jahren eine Fortsetzung der beiden ersten Filme über die Familie der Corleones zu drehen, ist ein mutiges Unterfangen. Francis Ford Coppola wagte es, den „Bogen zu Ende zu spannen“. Das Dreiergespann Coppola, Mario Puzo und Gordon Willis machte sich an die Arbeit, der „Aufstieg und Fall“-Tragödie der Familie Corleone ein film-würdiges Ende zu verschaffen, dessen Ausgang an Dramatik sich kaum überbieten lässt. Es ist schwierig, diesen dritten Film zu verstehen, wenn man die ersten beiden Teile nicht kennt, aber die sollte man sich sowieso nicht vorher entgehen gelassen haben.Trotz einiger Längen, etwas ZU aktuellen Bühnenbildern und der Fehlbesetzung von Sophia Coppola fügt sich Teil 3 der Trilogie nahtlos in die Familien-Saga der Corleones ein. Die Tragik dieser Familienchronik wird in Teil 3 sogar besonders deutlich, denn der Versuch Michaels, aus der Illegalität herauszukommen, scheitert. Die Sünden und Verbrechen der Vergangenheit kann er nicht vergessen machen oder sich von ihnen loskaufen. Je mehr er glaubt, Kontrolle über das aus der Kriminalität entstandene Imperium zu erlangen, desto tiefer holt ihn die Vergangenheit ein. Vergebung ist nicht käuflich. Der Preis, den er letztlich zahlen muss, hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit dem, was er am meisten liebt. Ist er Opfer seiner eigenen Taten, oder ist seine Tragik Ergebnis der Umstände, in die er hineingeboren wurde? Hätte er überhaupt anders handeln können, und wenn ja, wo lagen die Weichen, die er anders hätte stellen müssen? Über die Mafia-Geschichte und die spezifische Mentalität der sizilianischen Tradition, der er entstammt, hinaus verweist die Trilogie – auch in ihrem letzten Teil – auf Fragen, die über die Familienchronik der Corleones hinausführen. „Politik und Kriminalität sind ein und dasselbe“, heißt es im Film. Aber wie steht es mit Macht, Korruption, Intrige, Familie, Kriminalität außerhalb von Politik und organisiertem Verbrechen?Schwächer als Teil 1 und 2, ist Teil 3 an und für sich eigentlich ein sehr guter Film, zwar mit einigen kleinen Schwächen, aber mit einem sehr starken letzten Drittel und einem sehr traurigen Schlussbild. Was mich sehr ärgerte ist die Veränderte Synchronstimme Pacinos und der 90er Look, der eigentlich den 70ern entsprechen sollte. Dafür spielen Pacino und besonders Eli Wallach hervorragend. Ich hätte beide eher noch als Andi Garcia für den Oscar nominiert, wobei dieser seine Rolle auch überzeugend spielt. Sehr ärgerlich ist das Fehlen von Robert Duvalls Rolle Tom Hagen, dafür gefällt mir der Ausbau der Frauenfiguren (ausser der blödsinnigen und vorrausschauenden Mary-Geschichte) und Rückgriff auf Fredos Tod sehr gut. Einige Szenen und Tatsachen entsprechen zwar eher einer 7 von 10er Wertung, allerdings ist das letzte Drittel und jede Szenen mit Eli Wallach eine 9-10/10 Wert, so das am Ende irgendwie dann doch wohlwollende 8/10 für mich herauskommen. Würdiger Abschluss mit kleinen Abzügen.

D 2000 - 95 Minuten Regie: Lars Büchel Genre: Tragikomödie / Kriminalfilm Darsteller: Gudrun Okras, Elisabeth Scherer, Christel Peters, Martin Semmelrogge, Corinna Harfouch, Vladimir Weigl, Gerry Wolff, Til Schweiger, Mark Keller, Ingrid von Bothmer
USA 1990 – 162 Minuten
Regie: Francis Ford Coppola
Genre: Mafia-Saga
 Darsteller: Al Pacino, Diane Keaton, Andy Garcia, Eli Wallach, Bridget Fonda, Sofia Coppola, George Hamilton, Helmut Berger, Joe Mantegna
Nominiert für 7 Oscars:
  • Bester Film
  • Beste Regie (Francis Ford Coppola)
  • Bester Nebendarsteller (Andy Garcia)
  • Beste Kamera (Gordon Willis)
  • Bester Schnitt
  • Bester Song: „Promise me, you´ll remember“
  • Beste Ausstattung
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