Serienklassiker: DEXTER – Staffel 1

Dexter - Season 1
© Showtime

Tagsüber arbeitet Dexter Morgan als Forensiker beim Metro Police Department in Miami, nachts geht seinem tödlichen Bedürfnis nach. Doch er tötet nicht wahllos, denn sein Stiefvater Harry brachte ihm in seiner Kindheit und Jugend einen Kodex bei, der nur zulässt, dass er seine Mordlust nur an diejenigen umsetzen darf, die es auch „verdient“ haben, sprich Mörder, Vergewaltiger und Schwerverbrecher. Im Laufe der Jahre hat er die Auswahl und die Jagd perfektioniert, vor allem um nicht bei seinen Kollegen oder seiner Stiefschwester Debra (Jennifer Carpenter) aufzufliegen. Um die gutbürgerliche Fassade aufrecht zu erhalten, hat er sogar eine Freundin und kümmert sich gemeinsam um ihre Kinder…

Soweit das Setting. Die ersten Staffel gibt einen ausgiebigen Einblick in das Seelenleben Dexters, welches geschickt in der Gegenwart mit der Suche nach dem „Kühllaster-Killer“ und mit Rückblenden gelöst wird, die vor allem seine Kindheit und Jugendzeit durchleuchten. Dexter ist gleich von der Art der Morde des Killers fasziniert, der seine Opfer sauber zerlegt und blutleer hinterlässt. Auch als dieser ihm Nachrichten übermittelt und zu einem Spiel herausfordert, bricht diese Faszination nicht ab, sondern verstärkt diese Bindung noch eher. Dass dies für den Zuschauer ebenso interessant ist, braucht dabei wohl nicht betont werden. Auch als spätestens nach der 8. Folge Jedem klar sein dürfte, wer sich hinter den eisigen Morden verbirgt, schaffen es die Verantwortlichen die Spannungskurve nicht vollends abklingen zu lassen, sondern tauchen noch weiter in die dunklen Charaktere und in Dexters Vergangenheit ab, um die Staffel mit einem doppelten Twist abzuschließen.

Die Stärken der 1. Staffel liegen vor allem auf Michael C. Halls eindringlichem Spiel seines faszinierenden Charakters. Hat er in „Six Feet Under“ eher seine sensible Seite zeigen dürfen, gibt er hier eine Gala-Vorstellung der Extraklasse seines Könnens! Irgendwie scheint in jedem von uns eine gewisse Morbidität zu stecken, wie sonst kann Dexter diese Seite sonst so genussvoll anstacheln und mit uns gemeinsam hinabtauchen in die dunklen Sphären der menschlichen Seele? Vor allem seine Monologe wissen zu gefallen.

Inszenatorisch sticht die Kameraarbeit positiv hervor, die die unterschiedlichen Gemütszustände des/der Protagonisten vortrefflich bebildert. Lediglich das Intro langweilt. Da wäre ab der 2. Folge ein Kürzeres a la „Breaking Bad“ wünschenswert gewesen. Ebenso positiv hervorheben muss man die Arbeit an den Charakteren, denn nicht nur Dexter, sondern sein gesamtes Umfeld erhalten interessante, vielschichtige Charaktere, von denen immer mehr an die Oberfläche getragen wird. Besonders Lauren Vélez als Lt. Maria LaGuerta, Erik King als Dexters Kollege und Gegenspieler Sgt. James Doakes, James Remar als Ziehvater Harry Morgan und Julie Benz als Dexters Freundin Rita Bennett haben mir sehr gefallen. Das mir persönlich Jennifer Carpenter als Stiefschwester bzw. Off. Debra Morgan zu sehr over-the-top agiert, könnte aber auch an der leicht nervenden Synchronstimme liegen, ihr Charakter ist indes aber interessant und birgt viel Potential für die weiteren Staffeln.

Dexter cast
© Showtime

Zugegeben es braucht schon 3-4 Folgen, bis man bei „Dexter“ in den Suchtmodus verfällt. Seitdem zähle ich allerdings die Tage, bis die nächsten Folgen endlich wieder geschaut werden dürfen, denn hier handelt es bei mir um ein Dreierprojekt mit zwei Freunden von mir. Besonders gefällt, dass die Macher sich nicht mit lähmenden Einführungen aufhalten, sondern gleich mit einem spannenden Fall aufwarten und Dexters Umfeld und sein Treiben integrieren. Dementsprechend kommt keine Langeweile auf und ein abstoßend-faszinierender Sog entsteht, der die ersten 12 Folgen äußerst kurzweilig erscheinen lässt.

Die meines Erachtens besten 3 Folgen, will ich wie immer mit Euch teilen. Natürlich spoilerfrei! Anschließende Diskussion im Kommentarfeld selbstredend erwünscht!

Blutsbrüder (OT: Born Free) – Folge 1.12.

Dexter born free
© Showtime

Das Staffelfinale ist gleichzeitig mit 9,6/10 auch die Zweit-bestbewerteste Folge bei imdb. und tatsächlich hat die Folge unsere hohen Erwartungen noch um Längen übertroffen. Hier werden nicht nur alle Subplots brillant zusammen geführt und zwei hervorragende Twists geboten, sondern besticht diese Episode besonders durch die Bildkompositionen, die Atmosphäre, als auch durch hoch interessante philosohische Ansätze zu den Themen Bürde und Freiheit. Auch der Übergang zur 2. Staffel ist mehr als geglückt! Besser und intensiver kann man eine Episodekaum gestalten. Meisterhaft!

Therapiestunden (OT: Shrink Wrap) – Folge 1.8.

Dexter shrink Wrap
© Showtime

Der Selbstmord einer reichen Geschäftsfrau bringt Dexter auf die Fährte ihres Psychologen, der sich als guter Zuhörer entpuppt und der Zuschauer sehr viel aus der Vergangenheit Dexters erfahren und wieso es ihm so schwer fällt (körperliche) Nähe zu seiner Freundin zuzulassen. Laguerta kommen, wie schon Dexter zuvor, Zweifel, dass Neil Perry der tatsächliche Ice-Truck-Killer ist.

Die Episode beginnt mit einem interessanten Mordfall, taucht in den Therapiestunden hinab in Dexters Innenleben, Erleben seine sexuelle Befreiung und erfahren wer sich hinter dem gesuchten Mörder verbirgt. Dazu kommen noch kleine Plottwists und fertig ist die bisher beste und abwechslungsreichste Folge.

Mit Hand und Fuß (OT: Let´s give the Boy a Hand) – Folge 1.4.

Dexter lets give the boy a hand
© Showtime

Was für ein Spiel spielt, der Ice Truck-Killer, der nach Erinnerungsfotos aus Dexter´s Kindheit mordet und offenbar von seinem Treiben weiß? Der totgeglaubte Tony Tucci lebt und wird „Scheibchenweise“ der Öffentlichkeit präsentiert. Als Dexter ihn findet, ist alles „angerichtet“ und dieser fleht um Erlösung! Kann Dexter seinem Wunsch widerstehen?

Folgenübersicht:

  • 1.1. Der Tod kommt in kleinen Stücken (OT: Pilot) – 9/10
  • 1.2. Eiskalt erwischt (OT: Crocodile) – 8,5/10
  • 1.3. Cherry on Ice (OT: Popping Cherry) – 8,5/10
  • 1.4. Mit Hand und Fuß (OT: Let´s give the Boy a Hand) – 9/10
  • 1.5. Das perfekte Paar (OT: Love American Style) – 8,5/10
  • 1.6. Ein Sturm zieht auf (OT: Return to Sender) – 9/10
  • 1.7. Freundeskreis (OT: Circle of Freiends) – 8,5/10
  • 1.8. Therapiestunden (OT: Shrink Wrap) – 9/10
  • 1.9. Spuren der Vergangenheit (OT: Father knows Best) – 8,5/10
  • 1.10. Rot wie Blut (OT. Seeing Red) – 9/10
  • 1.11. Tödliche Weihnachten (OT: Truth to be Told) – 9/10
  • 1.12. Blutsbrüder (OT: Born Free) – 10/10
USA 2013 – 98 Minuten Regie: Woody Allen Genre: Drama / Komödie Darsteller: Cate Blanchett, Sally Hawkins, Alec Baldwin, Bobby Cannavale
USA 2006 – 12×55 Minuten
Creator: James Manos Jr.
Genre: Drama / Crime
Darsteller: Michael C. Hall, Jennifer Carpenter, David Zayas, James Remar, Julie Benz, Lauren Luna Vélez
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Reviews, Serien. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.