Maps to the Stars

Maps to our Stars 2

Agatha (Mia Wasikowska) wird aus der psychatrischen Anstalt entlassen, findet halt im Limousinenfahrer Jerome, der eigentlich als Drehbuchautor in Hollywood arbeiten möchte, und möchte sich mit ihrer Familie aussöhnen. John Cusack und Olivia Williams verkörpern ein archetypisches Ehepaar aus Hollywood: Er arbeitet als Psychotherapeut und Life Couch und behandelt die alternde Schauspielerin Havana (Julianne Moore), die im Schatten ihrer verstorbenen Schauspiel-Mutter Clarice steht, die sie regelmäßig im Tagträumen heimsucht und in dessen Fußstapfen sie in einem Remake ihrer größten Rolle treten möchte. Seine Frau versucht als hingebungsvolle wie kontrollsüchtige Mutter, die Karriere ihres 13-jährigen Sohnes Benjie (Evan Bird) voran zu treiben, nachdem er frisch aus dem Drogenentzug (!) entlassen wurde…

Der Film hat mich trotz vieler verhaltener oder kritischer Stimmen positiv überrascht. Vielleicht ist es auch meine Affinität für Stoffe geschuldet, die sich kritisch mit Hollywood auseinander setzen, denen ich zumeist wohlgesonnen bin. Zugegeben die erste Hälfte ist sperrig, es gibt kaum einen zuordbaren Protagonist, noch irgendwen der einem sympatisch ist und mit dem man sich identifizieren kann oder möchte, dennoch schafft es Cronenberg in der zweiten Hälfte seine Figuren dreimensional zu zeichnen und eine spannende Handlung mit einigen Wendepunkten zu geben, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Das Darstellerensemble beeindruckt mit durchweg guten bis sehr guten Leistungen, vor allem John Cusack und Julianne Moore zeigen wohl ihre besten Leistungen ihrer letzten 10 Jahre. Julianne Moore hat nicht zu Unrecht den Darstellerpreis in Cannes erhalten und zeigte dieses Jahr wohl die größte darstellerische Vielseitigkeit: STILL ALICE und MAPS TO THE STARS sind beides absolut oscarwürdige Darbietungen und markieren neben 1999 (Das Ende einer Affäire, Magnolia, Unschuldig verfolgt, Ein perfekter Ehemann und Aufruhr in Holly Springs), sowie 2002 (The Hours und Dem Himmel so fern) ihr wohl stärkstes darstellerisches Jahr! Während sie in STILL ALICE als Collegeprofessorin, die an einer frühen Form von Alzheimer erkrankt, besonders auf subtiler Ebene beeindruckt, ist es vor allem die verruchte, bipolare und leicht schizophrene Seite von ihr in MAPS TO THE STARS, die mich sehr nachhaltig beeindruckt hat und die meiner Meinung nach als Einzige Patricia Arquette (Oscar für Boyhood) ernsthafte Konkurrenz hätte machen können und müssen. Doch Hollywood war der filmische Inhalt wohl zu provokativ und der Film nicht geradelinig genug erzählt, den eine Doppelnominierung bzw. Auszeichnung a la Kate Winslet (Zeiten des Aufruhrs und der Vorleser) wäre absolut verdient gewesen. Auch gut hat mir Symbolik der Flammen gefallen, die sich nicht so sehr wie in anderen Filmen ihrer Art aufgedrängt hat.

Ohne zu spoilern wird es schwer werden weiter auf den Inhalt einzugehen, doch fordere ich Euch auf dies gerne im Kommentarfeld zu tun. Wer auf Hollywoodkritsiche Stoffe steht, die nicht geradelinig, sondern auch mal unbequem und sperrig erzählt werden können, dem könnte MAPS TO THE STARS gefallen. Allen Anderen werden sich mit dem Werk etwas schwer tun, doch alleine schon wegen dem hervorragenden Ensemble ist der Film eigentlich eine Sichtung wert.

D / IT / ES 2009 - 148 Minuten Regie: Sönke Wortmann Genre: Historiendrama / Biographie / Literaturverfilmung Darsteller: Johanna Wokalek, David Wenham, John Goodman, Anatole Taubman, Alexander Held, Iain Glen, Jördis Triebel, Claudia Michelsen, Marc Bischoff, Lotte Flack
Kanada / USA 2014 – 112 Minuten Regie: David Cronenberg Genre: Drama /Satire Darsteller: Mia Wasikowska, Even Bird, Julianne Moore, John Cusack, Olivia Williams, Robert Pattinson

CANNES:

  • Beste Darstellerin (Julianne Moore)

GOLDEN GLOBE NOMINIERUNG:

  • Beste Darstellerin, Komödie oder Musical (Julianne Moore)
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