Liz & Dick

Liz and Dick

Nun lief er also endlich, der langersehnte, von manchen auch mit Bauchschmerzen erwartete Film über das Leben der göttlichen Elizabeth Taylor mit Lindsay Lohan in der Hauptrolle!
Ich war diesem Film hier als einer der Wenigen von Anfang an offen gegenüber gestanden. Zum einen weil ich die zuvor veröffentlichten Teaser und Setfotos ziemlich gut fand und zum anderen Lohan auch wirkliche Schauspielqualitäten zuweise (was sie m. E. bereits in u. a. „Freaky Friday“ oder „Confessions of a Teenage Drama Queen“ ausdrucksvoll unter Beweis gestellt hat).

Doch leider leider, so sehr ich den Film gerne gemocht hätte und Lohans Leistung in ihrer Gesamtheit hätte loben wollen… ich kann es nicht!
Dieser ganze Schund (man muss es leider so drastisch sagen) wird Liz Taylor und Richard Burton von vorne bis hinten absolut nicht gerecht. Lindsay bleibt über weite Strecken einfach Lindsay ohne auch nur im Ansatz nach Liz auszusehen oder zu klingen, die gesamte erste Hälfte um genau zu sein. Erst danach steigert sie sich langsam. In der letzten Viertelstunde wird ihr Schauspiel dann aber richtig gut und in ihrer allerletzten Szene, als trauernde Witwe am Grab von Burton blitzt dann auch endlich zum ersten Mal Liz Taylor wirklich auf. Hätte sie den gesamten Film über so angelegt wäre sie sensationell gewesen. Eine Szene ist dafür aber natürlich viel zu wenig. Äußerst schade! Die meisten anderen Darstellungen bleiben zudem auf Laiendarstellerniveau. Einzig Grant Bowler sticht aus dem Cast heraus, sein Richard Burton ist absolut großartig! Ihm würde ich dafür sogar eine Golden Globe-Nominierung gönnen, auch wenn der Film ansonsten echt scheiße ist (hat letztes Jahr bei Streep aber auch niemanden gestört!)
Was den Film so richtig mies macht sind aber nicht die Schauspieler, viele geben wohl wirklich ihr bestes, sondern die Art und Weise der Produktion. Ich habe wirklich selten so einen dilettantisch gemachten Film gesehen. Es handelt sich zwar „nur“ um ein TV-Movie, aber in Zeiten in denen so manche Serie bessere Kino-Optik vorzuweisen hat als mancher Big Budget-Film für den Silver Screen, darf man wohl auch bei einer Fernsehvariante ein wenig Qualität erwarten!
Die Ausstattung und Kostüme sind zwar noch ganz ordentlich, aber die Kameraarbeit scheint von einem Blinden verantwortet worden zu sein… da wirkt selbst jede „Rosamunde Pilcher“-Verfilmung wie von Roger Deakins in Szene gesetzt und das Drehbuch ist auch zu viel zu seicht geraten.
Das unterirdischste von allem ist aber der Schnitt! Den hätte wohl jeder 5-Jährige besser hinbekommen.
Der Ansatz ist ganz nett, die Umsetzung aber katastrophal, von daher …


USA – 2012 – 1 Std. 30 Min.
Regie: Lloyd Kramer
mit Lindsay Lohan, Grant Bowler und Theresa Russell
Genre: Drama

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