Die Verschwörung (OT: Page Eight)

Was genau mache ich eigentlich hier? Die haben mich einfach in diesen Sessel gesetzt und gesagt, dass ich der Premierminister bin. Naja, wird schon klappen.

Die Ausgangslage war eigentlich gar nicht mal schlecht: Ein TV-Film der BBC mit Bill Nighy, Rachel Weisz, Ralph Finnes, Judy Davis, Felicity Jones und Michael Gambon. Als Thema geht es mal wieder um Spionage, aber das finde ich jetzt nicht so schlimm; ganz im Gegenteil. Ich kann also schon sagen, dass ich mich auf den Film gefreut habe. Aber was ich dann serviert bekam, war so gar nicht das, was ich erwartet habe. Obwohl, das stimmt nicht so ganz: Ich habe schon das bekommen, was ich erwartet habe, aber in einer ganz anderen Konsistenz.

Das Hauptproblem bei Page Eight ist, dass der komplette Film pfurztrocken ist; und ich meine wirklich pfurztrocken: Spannung ist Fehlanzeige, in einer Konferenzszene zwischen MI5-Agent Johnny Worricker (Bill Nighy) und Innenministerin Anthea Catcheside (Saskia Reeves) war ich kurz dabei wegzunicken und worum es eigentlich ging ist auch egal. Es ist halt eine 08/15-Verschwörungsstory: Agent-Veteran muss den Tod seines Vorgesetzten aufklären, bekommt dabei Unterstützung einer hübschen Frau und irgendwie hängt auch der Premierminister mit drinnen. Wie schon gesagt: Worum es ging und was die Schluss-Pointe war, habe ich schon wieder vollkommen vergessen. Dem Film hätte es gut zu Gesicht gestanden, wenn Autor David Hare (The Hours, Der Vorleser) etwas mehr Thrill in diesen Thriller gepackt hätte; und auch seine Regie ist nicht gerade von besonderen Einfällen geprägt. So bleibt Page Eight – mit dem kreativen dt. Titel Die Verschwörung – leider nur Durchschnittskost.

Was den Film ein wenig rettet, sind die Schauspieler: Bill Nighy kommt zwar nicht ganz an die Klasse eines Gary Oldman in Dame, König, As, Spion heran, spielt aber gewohnt gut. Ebenfalls routiniert spulen Rachel Weisz und Michael Gambon ihre jeweiligen Rollen als Nachbarin mit einem Geheimnis und Geheimdienstchef ab; da war aber auch nicht anders zu erwarten. Dazu gesellen sich gern gesehende Nebendarsteller wie Judy Davis und Felicity Jones. Einziger Wermutstropfen ist Ralph Finnes, der als Premierminister gerade mal eine Szene hat, was ich für eine Schande erster Güte halte. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihm die Rolle des Johnny Worricker zu geben. Dass die Chemie zwischen ihm und Rachel Weisz stimmt, hat man ja bereits in Der ewige Gärtner – der tausendfach spannender war als Page Eight – gesehen.

Unter dem Strich bleibt ein solider in Szene gesetzter Spionagefilm, dem es aber leider an jeglicher Spannung fehlt. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.


Großbritannien – 2011 – 1 Std. 43 Min.
Regie: David Hare
mit Bill Nighy, Rachel Weisz und Michael Gambon
Genre: Thriller

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